Sonntag, 10.September, Tag 67 :

Trotz der recht frischen Nacht hatten wir gut geschlafen. Nur war es auch ein bisschen feucht gewesen, so dass das Zelt und auch die Handtücher eigentlich noch zu feucht zum einpacken waren. Aber es half nichts, wir mussten bis 10 Uhr den Platz räumen. So verstauten wir wieder einmal alles im Auto mit gewohnter Routine. Wir verabschiedeten uns von unseren freundlichen, hilfsbereiten Nachbarn, der gleich auch noch ein paar empfehlenswerte Reiseziele für uns hatte. Dann brachten wir schon mal unsere Schlüsselkarte von der Eingangs-Schranke zur Rezeption zurück um sicher zu stellen, dass wir auch unsere Kaution von 20 $ auf die Key-Card zurückbekamen. Danach fuhren wir noch an die Camp-Küche ran und frühstückten bzw. machten uns auch Brote für die Weiterfahrt. Nach dem Frühstück wusch ich ab und Kathy per Hand noch ein wenig Wäsche von uns, die es nötig hatte, aber nicht genug für eine ganze Maschine war.

Unser letztes Ziel in Broome war der Reddell-Beach, eine Felsküste mit viel roten Gestein, benannt nach Kapitän Rendell der hier 1899 angespült wurde nachdem er und seine Familie von 5 Crew mitgliedern ermordet wurde. Die Mörder wurden später gehängt, weil der Schiffskoch sie verraten hatte, natürlich wer auch sonst! 😉 Wir fuhren einen sehr sandigen Weg bis dorthin und hatten einige Male schon Angst wir würden uns festfahren. Doch unser Holden zeigte uns mal wieder, dass er seinen Kauf wert war und fuhr uns mühelos an die Klippen. Hier hatten wir einen wirklich umwerfenden Ausblick auf die rote, felsige Küste. Neben uns hatte auch ein Backpacker-Pärchen geparkt, die sich wohl sehr ungestört fühlten und nackt baden waren. Als sie uns dann bemerkten, beeilten sie sich aber schnell wieder Kleidung anzuhaben und waren dann auch zügig wieder weggefahren. 😀

So hatten wir dann die Stelle für uns und gingen auch schwimmen. Das Wasser war sehr angenehm, nicht so kalt wie der Pool im Camp, dafür um so salziger. Es war auch wesentlich klarer als am Cabel-Beach. Doch wir schwammen nicht so weit vom Ufer weg, da wir nicht wussten was uns dort erwartete. Hier gibt es u.a. Quallen, die nicht nur hässliche Verätzungen verursachen können, sondern sogar im schlimmsten Fall tödlich sein können. Das wollten wir nicht ausprobieren.

Als wir genug geplantscht hatten, gingen wir aus dem Wasser und waren über die schnelle Flut erstaunt. Unsere Flip-Flops die eben noch auf den Steinen standen, schwammen jetzt schon auf dem Meerwasser. So zogen wir uns wieder an und fuhren weiter. Auch auf den Rückweg blieben wir glücklicherweise nicht im Sand stecken. So erreichten wir die Stadt wieder, wo wir noch tankten und einkaufen gingen bevor wir uns auf den Highway begaben.

Es folgten wieder 380 KM Asphalt bis wir dann am Eigthy Mile Beach ankamen. Hier mussten wir noch gut 8km auf einer gut befestigten Gravel Road fahren bis wir schließlich bei der Einfahrt zum Caravan Park waren. Hier begrüßte uns eine ganze Horde Kängurus/Wallabys, die links und rechts von der Straße oder auch auf dieser saßen. Nachdem wir eingecheckt hatten (35 Dollar) bezogen wir unseren Stellplatz und gingen gleich zum Strand. Dieser soll einer der schönsten der Westküste sein. So gingen wir direkt vom Campingplatz zum Strand. Dieser war mit feinem Sand ausgestattet und unendlich weit. Es sah ein bisschen aus wie an der Ostsee. Nur mit Ebbe und Flut, jetzt war gerade Ebbe und so dauerte es ein Weile bis man am Meer war bzw. es sah. Außerdem kann man hier auch mit dem Auto oder Quad fahren. Das taten auch einige.

Als wir auf das Wasser zu gingen, kam gerade eine Kolone von 3 Geländewagen mit Backpackern vorbei. Hupend fuhren sie an uns vorbei und winkten ganz aufgeregt. Dabei filmten sie sich selber während sie aus dem Fenster des Beifahrersitzes lehnten. Sie hatten sichtlich Spaß dran, später fuhren sie sogar mehrmals im Kreis und freuten sich wie die Schneekönige. Wir mögen ja lieber Strände ohne Autos, aber egal. Auf dem Weg zum Wasser kamen wir immer weiter ins Watt soweit, dass zum Schluss meine Flipflops drinnen stecken blieben. Eigentlich wollte ich sie nicht ausziehen, da ich mir am Morgen einen Splitter in den Fuß gerissen hatte und die Wunde jetzt nicht verdrecken wollte, aber jetzt hatte ich eh keine andere Wahl mehr. Auf dem Moder, der an einigen Stellen auch eine gute Duftnote verteile, sahen wir allerhand Tierchen: Seesterne, -gurken, -Schnecken und Muscheln.

Von der Weite sahen wir ein Objekt, ich dachte es wäre eine Art Schwemmgut (Baum etc.), Kathy es wäre ein Skelett von einem Wal oder Hai. Das wollten wir uns von der Nähe ansehen. Uns kam ein Mann entgegen, der uns etwas von einem 4WD erzählte. Nur verstanden wir nicht was er uns damit sagen wollte bis wir da waren. Es war tatsächlich ein Jeep der hier versunken war, wahrscheinlich Backpacker die ihr Fahrzeug überschätzt haben! 😀 Jetzt schauten nur noch die Sitze, ein Spiegel und der Überrollbügel heraus. Wieder ein Auto was einfach liegen gelassen wird, bei uns unvorstellbar, hier normal.

Doch als wir auf Höhe des Jeeps waren, wollten wir dann auch nicht mehr dichter zum Wasser. Immer tiefer sanken wir in das Watt ein, was das gehen umso anstrengender machte. Baden wollten wir eh nicht, Gefahr vor Haien, Qualen und anderen lebensbedrohlichen Tierchen, so gingen wir im Sonnenuntergang wieder zurück, der vor der Kulisse des gesunkenen Geländewagens was mystisches hatte. 😉

Auf dem Campingplatz machten wir uns ans Abendessen. Die gut ausgestattete Camp-Küche bot uns einen Kühlschrank und einen Gasgrill auf dem wir unsere Hühnchen-streifen sehr gut brutzeln konnten für den Salat. Nach dem köstlichen Mal kehrten wir zu unserem Auto und Zelt zurück. Es war mittlerweile merklich frischer geworden und durch die Nähe zum Meer war es auch gleich überall wieder feucht. Kathy lud noch ein bisschen was auf den Blog, während ich mein Buch weiter las.

Zum Schluss hatte die nasse Kälte es dann geschafft und wir verschwanden im Zelt.