Mittwoch, 20.September, Tag 77:

Noch eine letzte Runde schwammen wir im Pool des Discovery-Parks bevor wir uns dann auf machten in den Millstream-Chichester-Nationalpark. Der lag gute 150km von Karratha entfernt. Zu erst fuhren wir aber nochmal zu dem Schrotthändler, der heute unser Rücklicht bereit haben sollte. Doch dort angekommen, wollte er mir den Heckscheibenwischer andrehen. Wir hatten zwar gestern darüber gesprochen, dass ich daran auch Interesse hätte, weil unserer nicht mehr geht, nur konnten wir uns mit dem Preis nicht einig werden. Daher hatte ich dann nur das Rücklicht haben wollen, weil wir den Scheibenwischer eh nicht brauchen. Die Heckscheibe ist immer bis zum Rand mit unseren Sachen gefüllt, so dass er nicht zum Einsatz kommt, selbst wenn er richtig funktionieren würde. Er hatte sich sogar extra dazu auf seinem Kalender eine Notiz gemacht.

So gingen wir jetzt zusammen nochmal zu unserem Ersatzteilspender. Während ich ihm die Heckklappe hielt, die auch nicht mehr alleine oben blieb, schraubte er die 4 Schrauben heraus. Beim Rausschrauben der Rücklichter stocherte er scheinbar sinnlos im Rücklicht umher. Als ich ihn fragt was er da tut, meinte er: „Ich hasse Spinnen!“ Hahah, da kenne ich noch wen! XD Schlussendlich hatte ich dann unser „neues“ Rücklicht, dem man auch schon das Alter und die Sonne ansah, aber es war ganz. Wir kehrten in sein Büro zurück und hier schrieb er noch die Rechnung, die auch noch nicht fertig war. Als ich dann endlich alles hatte, fuhren wir zum Einkaufzentrum. Hier hoben wir nochmals Geld ab, das letzte Bargeld hatten wir in den letzten Tagen mehr oder weniger ins Auto gesteckt, machten noch Besorgungen und einen letzten Halt an der Tankstelle.

Nun konnten wir endlich den Weg antreten. Die ersten 90km waren noch asphaltiert, doch dann begann wieder unsere geliebte Gravel-Road (Schotter-Piste). Nach kurzer Zeit hielten wir an um die Reifen wieder einmal runter zu lassen. Allerdings ohne coolen „Deflator“ (ein Tool mit dem man den genauen Druck ablassen kann) sondern per Hand und Pi mal Daumen. Danach fuhr es sich auch gleich angenehmer mit nicht mehr so prall gefüllten Reifen, die einen reichlich hüpfen lassen auf dem blöden Riffeln die hier überall auftreten. Wir sind uns nicht sicher, warum sie da sind, aber sie sehen sehr maschinell erzeugt aus. Mit Höchstgeschwindigkeit von 40km/h können 20km sehr lang werden. Doch wir konnten immer wieder mal einen schönen Ausblick genießen über die Berge und das Umland, während sich die Serpentine dahin schlängelte.

Zwischendurch auf den Berg war auch mal wieder Asphalt, doch das letzte Stück, brach dieser wieder ab und machte wieder dem Schotter Platz. Endlich waren wir fast am Parkplatz angekommen, kurz vor diesem waren tiefe steinige Schlaglöcher und die hätten sicher wieder ein paar Narben auf unserem Unterboden gelassen.

So gingen wir die letzten Meter zu Fuß, dass Auto ließen wir an der Seite stehen und kamen nach wenigen Minuten an den kleinen See.

Der Python Pool hat seinen Namen genau deswegen weswegen man es sich denkt, Pythons. Doch man hatte uns versichert, dass jetzt gerade keine „Python-Saison“ sei und wir beruhigt schwimmen können. Ein französisches Pärchen fragten wir sicherheitshalber auch nochmal, aber auch sie hatten keine gesehen. Der Pool war nicht groß, aber sehr schön von Felswänden umgeben. An einigen Stellen konnte man erkennen, wie hoch der Wasserstand in der Regenzeit ist und wo sich die 2 Wasserfälle dann befinden. Jetzt war er nur ein Teich mit vielen Fischen drin. Das Wasser hatte eine sehr angenehme Temperatur und so waren wir schnell im Wasser.

Leider war das Wasser trüber als es von außen schien. Daher konnten wir mit unserem Schnorchel-set nicht soviel sehen und auch nur in Ufer nähe, weil ein bisschen weiter ging es dann schon sehr tief und man sah gar nichts mehr. Wir plantschten, schnorchelten und schwammen ein bisschen. In der Zwischenzeit gesellten sich zwei französisch-australische Brüder (Mutter/Frankreich Vater/Australien) zu uns mit den wir einen kleinen Plausch hatten.

So erfuhren wir, dass sie eine doppelte Staatsbürgerschaft haben und der eine schon seit 15 Jahren hier lebt, der andere erst vor einigen Monaten von Frankreich hier her gekommen sei. Wir tratschten noch ein wenig über unsere Reise und was wir schon gemacht/gesehen haben. Sie gingen dann mit ihren Go-Pro´s (Action-Kameras) schwimmen und wir die Fische mit ein bisschen von unserem Broten füttern.

Kaum schmiss man ihn ein kleines Stück Brot ins Wasser, schossen sie von allen Richtungen wie die Aasgeier auf die Nahrung zu. Dabei wurde geschupst und gedrängelt. Es zählte das Prinzip größer oder schneller. Sie vergaßen sogar ihre Scheu vor dem Ufer und Menschen und kamen fast aus dem Wasser gehüpft, Hauptsache sie konnten das Stück Brot vertilgen. Eine sehr unterhaltsame Mittagspause. Nachdem die Brote leer waren, verabschiedeten wir uns und fuhren weiter. vor uns lagen noch 60 km Gravel Road bis zum Campingplatz des Nationalparks. Wir machten noch ein paar Fotos mit unserem Auto im Hintergrund von der schön Landschaft, dann ging´s weiter.

Der Weg führte uns wieder zurück auf die „Hauptstraße“ des Parks und wir hielten auf einer Anhöhe an um noch ein paar Erinnerung Fotos von der wunderschönen Landschaft zu machen.

UPDATE

Kurz bevor wir wieder auf die „Hauptstraße“ kamen, mussten wir noch einen Bahnübergang passieren. Wir hatten schon auf der Hinfahrt die vielen Schienen gesehen, auf den schier endlose Reihen von Wagons standen. Doch nun sahen wir einen auf den Übergang zu fahren. Er fuhr parallel zu uns. Als wir beschleunigten um vielleicht doch noch vor ihm über die Schienen zu kommen, tutete er ganz laut. Im Nachhinein sind wir uns nicht sicher ob er das tat, weil dort Schranken waren und er das sowieso machen muss oder er uns damit warnen wollte, ihn nicht einzuholen. Wir wurden langsamer, die Schranken gingen runter und an uns fuhr der unendlich lange Zug vorbei. Ein kleine Ewigkeit verging bis er endlich vorbei gefahren war und wir weiter fahren konnten.

Diese Diashow benötigt JavaScript.

 

Dann folgten wieder zähe 40km Staub und Schotter. Ab und an kam uns ein Jeep mit mindestens doppelter Geschwindigkeit entgegen oder überholte uns. Dabei ließen sie immer eine große Staubwolke auf uns nieder. Gegen 18 Uhr kamen wir dann endlich als einziger Nicht-Geländewagen auf dem Campingplatz an. Bei Bernie, dem Platzwart, zahlten wir unsere 22 Dollar Nächtigungsgebühr. Wir suchten uns ein Plätzchen nahe der Camp-Küche. Das war der erste Nationalpark der eine solche dabei hatte. Ich ging sie auch gleich begutachten und musste mit Staunen feststellen, dass sie tatsächlich ein Waschbecken, einen Grill, eine Arbeitsplatte und einen Gasherd hatte. An den Seiten waren Tische und Bänke zum gemütlich Essen in der Natur. Sowas sollte in mehr Parks sein!

Doch wir nutzten sie an diesem Abend nicht mehr. Irgendwie kam bei uns kein richtiger Hunger auf, was wohl auch an der Hitze tagsüber liegt und war einfach nicht groß genug als das sich das Kochen gelohnt hätte. Kathy las in ihrem Buch und ich schrieb noch ein wenig Tagesberichte und baute unser neues Rücklicht gleich ein. Wir knabberten nur ein paar Chips und als dann unsere letzten Bier auch leer waren, gingen wir schlafen.