Donnerstag, 21.September, Tag 78:

Nicht ganz so gut ausgestattet waren die Toiletten, gestern Abend hatten wir sie schon ab und zu mit dem richtigen Wind gerochen, aber es sind nun mal nur Plumsklos. Selbst die eigentliche „Spülung“, eine Handpumpe mit Hebel, war „out of order“. Doch für den Morgendlichen Toiletten-Gang ist das besser wie nichts! Die wesentlich besser ausgestattete Küche konnten wir nun aber für unser Frühstück nutzen. Während wir uns für den Tag stärkten und unsere Brote vorbereiteten, gesellte sich Bernie, der schon etwas ältere Platzwart zu uns, und unterhielt sich ein bisschen mit uns. Man merkte ihm deutlich an, dass er das gerne tat. Doch dann musste er die Toiletten reinigen gehen und wir setzten uns zum Frühstück raus auf die Bänke. Dabei sahen wir eine ca. 1m lange Schlange an der Küche vorbei ziehen. Ein paar Tage später erfuhren wir das dies eine sehr giftige Schlange ist. Gott sei dank wussten wir das zu dem Zeitpunkt nicht. So frühstückten wir weiter, der später vorbei kommende Bernie konnte uns auch nicht sagen was das für eine Schlange war. Doch seine Begeisterung darüber hielt sich auch in Grenzen. Keiner will Schlangen in der Küche für die Gäste haben.

Als das Frühstück beendet war und alles wieder im Auto, machten wir uns auf den Nationalpark weiter zu erkunden. Unsere erste Station dazu war „Millstream Homestead“ eine alte Rinderfarm aus der Zeit der frühen 20ziger die bis ca. 1970 in Betrieb war. Heute dient sie als Besucher-Zentrum nur ohne Mitarbeiter. Man konnte in das Haus hinein gehen und dort waren dann einige Infotafeln und Ausstellungsstücke über das Leben der Menschen früher hier (Einheimische sowie Siedler) und die Umgebung.

Draußen gab es dann noch einige alte Geräte zu bestaunen, leider hatten sie keine Schilder, die einen verrieten welche Funktion sie mal hatten. Bei einigen war es eindeutig, aber bei manchen hatten wir gar keine Ahnung.

Danach gingen wir noch einen kleinen Rundgang über das ehemalige Anwesen der Rinderfarm. Wir gingen durch den Garten über den alten Tennisplatz, beides nicht mehr erkennbar, am alten Badehaus vorbei (nicht mehr vorhanden) über mehrere kleine Brücken mit kristallklaren Bächen, die wirklich zum Reinhüpfen einluden, doch es stand extra ein Schild, welches dies untersagt. Zum Schluss kamen wir an einen wunderschönen Teich mit lauter Seerosen drauf. Auch hier was das Wasser wieder glasklar und wir wunderten uns, dass es nicht veralgt war, wie man sonst so oft sieht.

Dann war der Rundgang beendet und wir kehrten zum Auto zurück. Weiter ging es zum „Palm-Pool“, eine Schotterpiste führte uns quer durch den Wald entlang der Wasserrohre zu diesem. Die Region hier ist Haupt-verantwortlich für einen Großteil der Wasserversorgung in diesem Teil des Landes. Am Ende kamen wir auf eine Beton-Straße wo das Wasser drüber lief. Vorsichtshalber ließen wir das Auto davor stehen und gingen den Rest zu Fuß. Doch es stellte sich raus, dass es gar nicht so tief war. Da wir aber eh nur den Fluss anschauen wollten und die Straße bald dahinter gesperrt ist, war es auch nicht weiter schlimm. Bernie hatte uns ein bisschen vorgeschwärmt von hier doch so von den Socken waren wir nicht. Nach einigen Bildern waren wir dann auch schon wieder auf dem Rückweg.

Nächster Halt: „Klippen-Aussichtspunkt“ (Cliff-Lockout). Hier hatten wir einen erhöhten Blick auf den „Fortescue River“, doch auch hier waren wir wieder nicht so überwältigt, so dass wir gleich drauf wieder weiter fuhren.

Die letzte Station für uns hier war der „Nhanggangunha Deep River Pool“. Hier ist der Fluss besonders breit und tief. An der Stelle ist auch das Schwimmen erlaubt. Also schnell zum Wasser. Doch auch hier waren wieder ein Haufen Fische drin, u.a. auch richtige dicke, große Welse oder sowas ähnliches.

Der Einstieg war mit lauter Pflanzen erschwert und während man schwamm, waren die Fische die ganze Zeit um ein herum. Als mich dann auch noch ein paar große Fischaugen ins Visier nahmen, während ich mit der Taucherbrille mir den Boden anschaute, hatte ich es doch recht eilig wieder aus dem Wasser zu kommen. Kathy beobachtete das Ganze lieber von draußen. Um mal zu schauen was das denn eigentlich für Fische sind und wie viele opferten wir ein paar Scheiben Toast. Schnell kamen die „Ungetüme“ an die Oberfläche. Es waren enorm viele. Fischen ist in der Region verboten, daher sind sie wohl auch nicht so scheu. Denn sie kamen bis ganz ans Ufer und versuchten sogar mal meinen Zeh zu probieren.

Als das letzte Brot verfüttert war, machten wir uns auch wieder auf den Weg. Vor uns lagen noch 100km Gravel-Road und die ließen sich auch gut fahren, teilweise waren sogar 80km/h möglich, doch es staubte ungeheuerlich. Am Ende der Strecke war alles voll mit Staub, im Auto und außen sowieso. Außerdem musste man sich beim Fahren sehr stark auf die Strecke konzentrieren. So wechselten wir dann auch auf halber Strecke. Immer wieder gab es steinige Stellen oder der Mittelstreifen wurde so hoch, dass wir wieder unseren Unterboden hören konnten. Doch die Strecke war mit Abstand, die beste nicht-asphaltiere Straße die wir bisher mit unserem Auto gefahren sind. Daher war dann das ganze Auto auch in roten Staub gehüllt.

Nach ein bisschen mehr als 2 Stunden hatten wir es endlich geschafft, wir waren in der nächsten Stadt angekommen. Hier ging es wieder auf Asphalt weiter. Daher blieben wir gleich bei der Tankstelle stehen, füllten wieder Luft in die Reifen und Benzin in den Tank. Wir gönnten uns noch ein Eis zur Belohnung und fuhren weiter nach Onslow, eine kleine Hafenstadt, die uns in Darwin ein ältere Herr empfohlen hat. Da wir doch gut in der Zeit lagen und es gerade früher Nachmittag war, schafften wir es heute sogar noch bis dort hin. Wir hatten eigentlich gedacht das wir länger brauchen für die Schotterpiste und damit gerechnet, dass wir nochmal auf einen Free-Campingplatz bleiben.

So fuhren wir noch mal knapp 3 Stunden und kamen in dem kleinen Städtchen an. Es war kurz vor 18 Uhr und wir besuchten die 2 Campingplätze des Ortes. Beim Zweiten blieben wir dann stehen, da er einen Pool hatte und wir uns nach einer Abkühlung sehnten. Er kostete mit 40 Dollar zwar 5 mehr als der Erste, aber das war es uns wert. Als ich dann beim Einchecken an der Rezeption fragte, was es denn hier zu sehen gab, meinte die nette Dame dann: nicht viel. Den Strand und Makerle Island, eine kleine Insel zu der man nur mit einer Boots-Tour hinkommt. Diese war auch die Empfehlung des Pensionisten aus Darwin. Nur hatte er vergessen zu sagen, dass diese 450 $ kostet und damit nicht in unseren Budget ist!!!

Jetzt bezogen wir aber erstmal unseren Stellplatz, der auf harten Boden war, weil die Stellplätze eigentlich mehr für Wohnwagen gedacht sind, aber mit unserer Luftmatratze ist das kein Problem für uns. Die Rezeptionistin hatte uns auch versucht auf den anderen zu schicken, weil sie dort selber wohnt (arbeitet hier und wohnt auf dem anderen, witzig) und es eine Grasfläche gibt extra für Zelte. Als das Zelt stand hüpften wir auch gleich in den Pool, der war zwar nicht besonders groß und recht frisch, doch die Abkühlung tat gut. Nach dem Baden räumte ich noch unsere Lebensmittel in den Kühlschrank der Camp-Küche, dann gingen wir erst einmal duschen. Den Staub von der Straße abwaschen. 😉

Nach dem wir frisch geduscht waren, machten wir uns ans Abendessen. Leider war außer dem Kühlschrank, einem Waschbecken, einem Wasserkocher und 2 (immerhin) Weber-Grills nicht viel mehr. Ich versuchte erst auf den Grills zu kochen, doch das erwies sich als nicht so erfolgsversprechend. So holten wir dann doch unseren Campingkocher und kochten auf diesen unsere Abendessen zu ende.

Müde und satt verkrochen wir uns in Zelt.