Freitag, 6.Oktober, Tag 93:

Wir hatten sehr gut geschlafen, was wir uns bei dem französischen Pärchen nicht so richtig vorstellen konnten in ihrem kleinen Astra.

Doch Sie meinte ihre Nacht wäre auch ok gewesen, er blieb noch liegen, weil er Kopfschmerzen hatte (Rückenschmerzen) wahrscheinlich auch. Zusammen setzten wir uns ans wieder entfachte Feuer, was noch heiß war von der Nacht (es hatte nur ein paar dünne Zweige gebraucht, dann brannte es wieder) und frühstückten. Gerne legten sie ihr Toast mit auf unseren Grill, wenigstens etwas was wir ihnen anbieten konnten. Nachdem wir gegessen und unsere Autos wieder beladen hatten, verabschiedeten wir uns.

Nach nur 60 km waren wir auch schon an unserem ersten heutigen Ziel: dem Valley of Giants (Tal der Giganten). Ein Tor führte uns in das Naturschutzgebiet.

An dem auch gleich die Preise standen. Diese hätten uns fast dazu verleitet wieder umzukehren. Doch glücklicherweise warfen wir einen Blick auf unsere Handy-App und erfuhren so dass die 21$ pro Person nur für den „Tree Top Walk“ (Drei Baumwipfel Gang) waren. Dort haben sie ein Gerüst in die Bäume gehangen, so dass alle Altersgruppen auch in den Genuss kommen mal einen Blick über die Baumspitzen schweifen zu lassen. Doch der Rundgang auf der anderen Seite auf dem Waldboden ist gratis. Da wir gestern schon auf einem solcher Bäume waren, brauchten wir das heute nicht nochmal, schon gar nicht für den Preis.

Wir parkten und durch eine Hintertür im Souvenir-Laden gelangten wir zu dem Rundgang. Und da waren wir nun: umgeben von riesigen Bäumen. Das war schon beeindruckend zu sehen! Wir gingen auf einem Holzsteg an immer mehr riesiger werdenden Bäumen vorbei, alle mit einem massiven Stamm, dass 2 Leute ihn nicht umfassen können.

Viele waren innen ausgebrannt, hier konnte man dann reingehen wie in eine Höhle.

Von einigen Info-Tafeln erfuhren wir, dass diese Bäume, die bis zu über 70m hoch werden können, eine spezielle Art gefunden haben mit den hier üblichen Waldbränden umzugehen. Sie lassen das Feuer in ihrem Innern ausbrennen, dadurch entstehen diese großen Hohlräume und schaffen es danach trotzdem weiter zu leben auch mit „verkleinerten“ Stamm.

Der „Großmutter Baum“, der am Stamm das Gesicht einer alten Frau hatte, waren viele Verwachsungen die eben bei diesem Baum mit etwas Fantasie ein Gesicht erkennen ließen. Dabei handelt es sich um eine Art Narben des Baumes. Immer wenn der Baum eine „Wunde“ hat, z.B. nach einem Insektenbefall oder menschliches Einwirken, lässt er Rinde darum wachsen, dadurch entstehen dann diese Knubbel.

Nach dem Rundgang gab es vor dem Eingang noch eine kleine Ausstellung über die Tier- und Insektenwelt in der Umgebung. Unter anderem waren die Insekten vergrößert  dargestellt.

Außerdem erfuhren wir, dass schon lange Touristen her kommen und es in den 60igern ein beliebtes Fotomotiv war, sein Auto in eine der Baumhöhlen zu parken und sich selbst damit fotografieren zu lassen. Heute geht das natürlich aus Gründen des Naturschutzes nicht mehr. Sie hatten aber am Ende eine Fotowand aufgestellt, wo man sich mit der „Attrappe“ ablichten konnte. Doch irgendwie haben wir das vergessen……

Zurück auf der Straße ging es erst mal wieder einige hundert Kilometer durch Feld und Wiesen. Kurz vor Denmark blieben wir am „Green Pool“ (Grüner Pool) stehen. Wieder einmal hatten wir diese Empfehlung von einigen anderen Touristen bekommen. Als wir ankamen war es sehr windig. Als wir zum Strand runter gingen, nahm dieser noch zu. Beim „Green Pool“ handelt es sich um eine Lagune, die wie man sich schon denken kann, häufig sehr grün schimmert. Heute war sie mehr türkis mit einem Hang zu blau, doch immer noch schön anzuschauen. Im Sommer ist es hier sicher noch schöner, doch heute gab sich der Wind alle Mühe uns wieder zu vertreiben…mit Erfolg.

Wir stiegen wieder ins Auto und schauten uns auch die Nachbar-Bucht “Elephant Rock“ (Elefanten Stein) an. Hier fanden wir einen kleine Strand umgeben von großen Felsen von den einige wirklich (wieder mit etwas Fantasie) wie Elefanten aussahen. Doch der schneidend kalte Wind lud uns auch hier nicht lange zum Bleiben ein.

Auf einem Wegweiser hatten wir von noch einer weiteren Bucht gelesen mit dem verheißungsvollen Namen „Waterfall Beach“ (Wasserfall Strand), dass klang interessant. So nahmen wir die knapp 5km Holper-Strecke auf uns, nur um wieder mal festzustellen: Da ist kein Wasserfall! Es war ein einfacher Strand mit schönem Sandstrand und Felsen an den Seiten, doch nicht unbedingt spektakulär… Keine Ahnung, warum man den Strand so benannt hat! Wahrscheinlich um kleine dumme Touristen wie uns anzulocken.´:D

Wir holperten wieder zurück auf die richtige Straße und fuhren die letzten hundert Kilometer bis Albany. Eine etwas größere Stadt, und unsere letzte Küstenstadt in Westaustralien, denn ab morgen versuchen wir noch einen Teil der Ostküste zu schaffen und verlassen den Westen. Ein langer Weg liegt vor uns. In Albany hatte man uns den „Emu Point“ empfohlen. Zu dem fuhren wir jetzt erst einmal. Dabei handelt es sich auch wieder um eine Bucht, die auf der Seite einen Strand hatte und auf der Seite wo wir waren einen beliebten Rad- und Wanderweg. Doch wie schon den ganzen Tag war die Sicht und das Wetter nicht so berauschend. Am Horizont sah man schön vor der Kulisse einer Halbinsel ein großes Schiff, aber sonst gab es nicht so viele Gründe warum wir hier stehen geblieben sind. Eine Rundfahrt wäre sicher interessant gewesen, doch es bot sich gerade keine an.

So verließen wir Albany wieder, wir wollten heute noch so viele Kilometer machen wie es bis zum Dunkel werden geht. Wir hielten nur noch einmal in Norsemen eine Kleinstadt, die uns als Tank-Stopp diente. Bald war die Sonne auch schon untergegangen, wir suchten uns einen Rastplatz und waren zu unserem Erstaunen nur mit einem einzigen weiterem Caravan auf dem doch recht geräumigen Platz. Feuer machen war nicht erlaubt und daher dauerte es auch gar nicht lange bis wir im Bett waren. Fast 600km lagen hinter uns und morgen würde wieder eine ähnliche Zahl auf uns zu kommen……