Freitag 18.August. Tag 44:

Mit lauter Mückenstichen wachte ich auf. Keine Ahnung wo sie her kamen, denn hier gab es ja angeblich nicht viele und durch die Netze hätten sie eigentlich nicht kommen können/sollen. Wir fanden auch keine Löcher. Doch mein höllisch juckender Fuß erzählte was anderes.Wir frühstückten erst mal. Dann lud Kathy noch einen Beitrag auf den Blog hoch, während ich die Wäsche von der Leine holte, die über Nacht getrocknet war. Als alles wieder im Auto war, fuhren wir los. Als erstes zum (echten) Touristen-Center vom Nationalpark.

Hier wollte uns aber keiner so richtig helfen. Nur auf zahlreichen Aushängen stand, dass man einen Pass für den Nationalpark kaufen soll für 40 Doller pro Erw./Woche. Diese ignorierten wir, es hatte uns bis jetzt keiner danach gefragt oder auch nur darauf hingewiesen. Im hinteren Teil des doch recht großen Besucher-Zentrum, war eine Art Museum. Dieses war recht schön gemacht, hätte aber an einigen Stelle einen Staubwedel gut vertragen. Wir liefen einmal durch die Ausstellung, die hauptsächlich die Tiere des Parks zeigte und beschrieb, aber das kannten wir ja schon von gestern. Aber auch ein bisschen Geschichte, Entstehung des Parks und aktuelle Geschehen wurden gezeigt.

Aus dem Zentrum wieder raus, wir hatten eigentlich gehofft vlt. hier noch einen „Geheimtipp“ zum Anschauen zu bekommen, nahmen wir wieder die Karte vom Campingplatz in die Hand. Hier hatte uns die Dame von der Rezeption u.a. einen Ort markiert, wo man sich ca. 2000 Jahre alte Felsmalereien der Aboriginal anschauen konnte. Wir hatten auf den Fotos gestern schon einige gesehen, die uns neugierig gemacht hatten. Auf den knapp 40km dorthin kamen wir an einem Schild „Boat Trips“ vorbei. Kathy wollte Boot fahren (haben wir ja schon lange nicht mehr :P) und ich war nicht wenig später überzeugt 😉 !!! Doch dort war nur die Anlegestelle, für eine Buchung mussten wir nochmal 6 km in die andere Richtung um uns dort in einem kleinem Shop anzumelden und zu bezahlen (160 Dollar). Der Typ war so lustig und witzig mit uns am unterhalten, dass er glatt vergaß mein Eis, was ich mir bei ihm kaufen wollte, zu verrechnen. Selber schuld! 😛

Zurück an der Anlegestelle stiegen wir wenig später zusammen mit ein paar anderen in das Boot. Zwei Aboriginal waren unsere Guides auf der Tour, wir fuhren erst ein Stück den East Alligator River abwärts bis zu einer Stelle wo bei niedrigen Wasserstand Autos rüber fahren konnten. Eins hatte es wohl nicht geschafft, es lag auf dem Dach mitten im Fluss. Dürfte aber schon länger her gewesen sein, er war schon stark verrostet. Sie erzählten uns auch eine Story darüber, aber er sprach so leise, dass es bei den Motorgeräuschen unterging. Das war der Moment wo wir uns hinten hin setzten, denn wir hatten ja für eine geführte Tour gebucht. wir fuhren nun wieder Fluss aufwärts und kamen an echt vielen Salzwasser-Krokodilen vorbei. Teilweise waren bis zu 10 Stück hinter einander am Ufer. Auch im Wasser sahen wir ab und zu eins. So träge sie am Land aussahen, sie schwimmen im Wasser verdammt schnell. Das sah man immer wenn sie den Boot ausweichen mussten.

Unser Führer klärte uns darüber auf, dass diese die gefährlichen Krokodile waren, weil sie sehr aggressiv sind. Als eine asiatische Touristen fragte was passieren würde, wenn sie ins Wasser fallen würde, grinste der Aboriginal und sagte das solle sie nicht ausprobieren. Sofort würden mindestens 7 Krokodile kommen und happi, happi mit ihr machen. =) Sein Englisch war an einigen Stellen sehr gebrochen, doch das machte er mit sehr mimischen Gesten wieder wett. Hier griff er mit einer Hand über die andere und wiederholte die Geste ganz schnell 😀

Ein anderes Mal erzählt er uns, wenn es Gewitter gibt, dies stellte er mit seinem Finger abwärts zeigend und schnell zick zack förmig nach unten fahrend da, dass die Krokodile dann alle auf den Grund des Flusses tauchen und erst wieder hochkommen, wenn es vorbei ist. Außerdem gäbe es manchmal Einsätze, wo sie mit Ranger´n zusammen besonders aggressive Krokodile fangen und außerhalb des Touristengebiets wieder aussetzten oder töten. Auch diese stehen auf der Speisekarte der Ureinwohner. Als einer fragte wie es denn schmecken würde, sagte der Aboriginal nach Fisch. Darauf der Gast, er habe gehört das sie auch nach Hühnchen schmecken sollen. Das liegt daran, wenn er wo essen geht, sie dort meistens Krokodile aus Farm-Zucht servieren, die werden mit Hühnern gefüttert. Sie haben aber keine Zeit ihre wilden Echsen mit Hühnchen zu füttern, deswegen jagen diese Fische in den Flüssen und schmecken halt nach Fisch! 😀

Wir kamen noch an vielen weiteren vorbei, die teilweise echt groß waren und manchmal ihr Maul offen haben. Man erklärte uns, dass die Krokodile damit besser die Hitze aushalten können. Nach einer Weile steuerten wir das linke Ufer an. Hier wäre der Beginn vom Arnhem-Land (benannt nach dem ersten holländischen Schiff, dass hier durch fuhr und das Land „entdeckte“). Ein Gebiet wo die Aboriginal so leben können, wie ihre Gesetze es ihnen vorschreiben. Ein großes Stück Land was die Regierung den Ureinwohner 1976 zu gesprochen hat. Später las ich nach, dass die Aboriginal zwar offizielle Besitzer des Landes sind, aber Bodenschätze etc. weiter hin Eigentum der australischen Regierung sind und jegliche kommerzielle Nutzung einer Genehmigung. Als Tourist darf man aber nicht einfach dahin spazieren, hiefür braucht man eine Genehmigung der Einwohner oder eine geführte Tour so wie wir heute.

Jetzt waren wir also auf heiligen Boden. Am Ufer hatten wir 10 min Zeit um auf ein paar Felsen zu klettern und Fotos zu machen. Ein Stück weiter rein in ihr Land war noch ein Wasserloch.

Als wir dann alle, alles fotografiert hatten, sammelten wir uns im Halbkreis um die 2 Aboriginal, die uns jetzt ihre wichtigsten Werkzeuge zeigten und vorführten. Der Speer und ein Woomera(Wurfschleuder für den Speer) ,wobei der Begriff von Stamm zu Stamm variiert, so wie auch die Fertigung dieses. Dabei betonte unser Guide, dass der Speer das wichtigste Werkzeug (jagen, fischen) sei, er erklärte dann noch wie er hergestellt wird (eine Art Bambus das gleich hier am Fluss wächst und eine Steinspitze, die aus Felsen, wie den auf dem wir gerade waren, gefertigt werden) und dann erst das Woomera kommt. Dieses ist aber ein Multifunktionstool: In erster Linie diente es als Wurfschleuder für den Speer.

Wie das ausschaut führte er uns gleich einmal vor: Er balancierte den Speer auf dem Woomera und warf in dann auf die andere Seite des Flusses. Wir waren beeindruckt. Leider so, dass wir vergessen hatten es zu filmen, daher hier ein Video von YouTube damit ihr euch das vorstellen könnt:

 

Nun da der Speer weg war, sein wichtigstes Werkzeug, zeigte er uns die anderen Funktionen des Woomera. Je nach Ausführung kann es zum Feuer machen, buddeln, sägen oder auch als Waffe dienen, aber mehr zum verteidigen als zum Jagen. Nach diesem interaktiven Vortrag stiegen wir wieder in das Boot und shipperten zur Anlegestelle zurück.

Unterwegs sahen wir noch einmal einige Krokodile, eins sogar ohne Beine. Während der Rückfahrt erzählten uns die beiden Dunkelhäutigen noch ein wenig von ihrer Kultur. So z.B. wie ein Gerichtsprozess bei ihnen aussah: Wenn die Ältesten der Meinung waren, dass man gegen die Sitten und Regeln verstoßen hatte, dann wurde man dazu „eingeladen“ mit ihnen ein stilles Plätzchen auf zu suchen. Dort stellten die Ältesten sich im Kreis um den Angeklagten auf und stachen mit ihren Speeren auf ihn ein. Beim ersten Mal nur auf Höhe der Füße, beim 2. Mal auf Hüft-Höhe und beim dritten Mal auf Höhe der Brust, das war dann die letzte Mahnung (wie man sich denken kann). Wir wissen nicht ob das stimmt, aber so erzählte er es uns.

Am „Hafen“ bedankten wir uns für die tolle Tour und fuhren weiter nach Ubirr. Hier waren alte Malereien der Ureinwohner an den Wänden der Felsen. Wir hatten einige gestern schon bei dem Vortrag gesehen und wollten sie uns nun selbst anschauen. Wir kamen an einigen gut erhaltenen vorbei und auch an welchen bei denen man nur noch schwer erkennen konnte, was sie mal darstellten.

Am Ende wartete ein grandioser Ausblick auf uns von der Spitze des Ubirr Rock!

Denn Sonnenuntergang schauten wir uns nicht mehr an, wie die meisten die hier oben jetzt schon auf ihn warteten. Wir wollten heute noch ein paar Kilometer machen, damit wir dann morgen unser erstes großes Etappenziel DARWIN erreichen. So fuhren wir noch gut 2 Stunden zusammen in den Sonnenuntergang. 😀

Dann kamen wir in unsere heutige Herberge an, die witziger Weise wieder Kakadu Resort hieß und wieder einen Pool hatte. Dort gingen wir nach dem Einchecken auch gleich hin. Im Pool war eine deutsche Familie (was auch sonst…), die uns bevor sie gingen noch auf schönsten Sächsisch erklärten wie man den Whirlpool einschaltete. Denn genossen wir dann noch ca. eine Viertelstunde bevor wir uns ans Essen machten.

Nach dem Abendessen gab es noch die üblichen drei Runden Skip.Bo und dann nur das Bett!