Dienstag, 26. September, Tag 83:
Der Morgen verlief wie gewohnt nur das wir heute zum Frühstück Ziegen zu Besuch hatten. Die ganze Strecke bis hierher hatten wir schon die ganze Zeit Schafe und Ziegen an der Seite gesehen. Heute waren sie sogar auf der Raststätte mit einem kleinen Zicklein.
Nachdem wir wieder mal alles im Auto hatten machten wir uns auf den Weg nach Monkey Mia, wo wir morgen früh uns Delphine anschauen wollten. Doch heute mussten wir erstmal die Strecke bis dahin bewältigen. Die guten 300km bis dahin unterbrachen wir von Zeit zu Zeit mit ein paar Abstechern zu interessanten Orten. So waren wir als erstes beim Hamelin Pool, hier hab es Stromatolithen. Das sind uralte Micro-Lebensformen, die lange als ausgestorben galten. Doch hier zitiere ich einfach mal Wikipedia
Stromatolithen sind Ablagerungsgesteine von Kolonien aus Cyanobakterien. Sie zählen zu den ältesten Nachweisen für irdisches Leben; Stromatolithen lassen sich bis vor etwa 3,5 Milliarden Jahren nachweisen. Fast überall auf der Erde sind sie heute verschwunden und waren der Wissenschaft lange nur als Fossilien bekannt. Als die Kolonie im Hamelin Pool im Juni 1956 von Denhamer Geologen entdeckt wurde, war dies der erste Fund einer lebenden Kolonie durch die Wissenschaft. Inzwischen wurden einige weitere Kolonien gefunden, so in Brasilien (Lagoa Salgada) und Mexiko (Cuatro Ciénegas).
Ihr Überleben verdanken die Stromatolithen im Hamelin Pool dem extrem hohen Salzgehalt des Wassers (ca. doppelt so hoch wie im offenen Ozean); sie hatten und haben unter diesen für andere Tiere lebensfeindlichen Bedingungen keine natürlichen Feinde.
Auf 1 m² Fläche konzentrieren sich bis zu 3 Milliarden einzelne Mikroorganismen. Mit Hilfe von Photosynthese bilden sie ihre eigentümlichen Strukturen. Sie wachsen sehr langsam, maximal 1 cm in ca. 30 Jahren. Gebilde von ca. 1 m Höhe sind somit knapp 3000 Jahre alt.
Doch so spektakulär das auch in dem Artikel klingt, war es in echt nicht. Wir kamen über einen kleinen Strand auf einen Steg. Von dort aus konnte man lauter kleine „Brokkoliröschen“ sehen, die sich hier sammelten. Auf einigen Schilder auf der Seite wurde erklärt, dass dies alles Stämme von Mikrobakterien sind. Wie schon vor Millionen Jahren spielen sie eine wichtige Rolle für das Leben im Wasser. Doch für das normale Auge sieht es aus wie schwarze Steine, die wie kleine Inseln im Wasser liegen.
Daher waren wir auch bald darauf wieder auf der Straße weiter Richtung Monkey Mia. Auf dem Weg dorthin stoppten wir am Shell Beach (Muschelstrand). Und wie der Name schon erahnen lässt, handelt es sich dabei um einen Strand der voll mit Muscheln ist. Doch nicht so wie man es sonst kennt, dass sie an der Wasserkante liegen. Nein, hier war der Strand aus Muscheln. Statt Sand gab es Millionen von kleinen Muscheln die hier den „Strandsand“ bildeten. Der Sand wird bis heute abgebaut und früher wurden daraus Sandsteine gemacht, die in vielen Häusern verbaut wurden. Heute steht angeblich nur noch ein Restaurant in Denham auf den Fundament dieser.
Danach hielten wir noch an einem Aussichtspunkt, der einen guten Blick auf die umliegende Bucht gab.
In Denham angekommen, hielten wir am Hafen. Nach einem kurzen Spaziergang an dem entlang,
begaben wir uns in die Touristen-Information. Wir hatten gelesen, dass es hier eine tolle Ausstellung geben soll über die Entstehung und die Natur von der Shark Bay (Hai-Bucht), an der Denham direkt liegt. Nur das die 11 Dollar Eintritt kostet, stand da nicht. Von außen konnte man sehen, dass sie nicht besonders groß war und wir beschlossen dass es uns das nicht wert ist. Wir schauten uns noch einige Info-blätter an und gingen wieder.
Unser nächster Halt war die „Littel Lagoon“ (Kleine Lagoone). Es wirkt wie ein größer See, hat aber Verbindung zum Meer wie wir auf zahlreichen Karten sehen konnte. Umringt von einem kleinen Strand sah es schon sehr einladend aus. Doch zum Baden war es uns gerade einfach zu kalt. Draußen wehte der Wind und das Wasser war auch nicht gerade warm. Man sah zwar einige mit einem Kanu oder StandUp-Board auf dem Wasser, doch baden war niemand, mit Ausnahme von einigen Hunden.
Wir fuhren weiter in den François-Peron-Nationalpark, es gab zwar nur eine Station, die wir mit unserem Auto erreichen konnten, aber der Nationalpark war auch in unserem Ferienpass „Dein Ticket in die Natur“ enthalten, so wollten wir uns das nicht entgehen lassen. Der Rest war nur mit Geländewagen zu erreichen. Wir überlegten zwar auch ob wir dorthin bei jemanden mit fahren sollten, weil 4×4 Autos fuhren dort genug hin, doch die Bilder die wir davon gesehen hatten, waren nicht genug Anreiz. Also hielten wir nur bei der ehemaligen Schaf-Farm. Hier konnte man in einem beschilderten Rundgang sich die alte Farm anschauen und dabei lernen wir man früher (wenn nicht sogar heute) Schafe geschert hat, diese gehalten wurden, die Arbeiter gewohnt haben, das Wassersystem funktioniert hat usw. Ein sehr spannender Rundgang.
Zum Schluss trafen wir noch auf einen Vertreter der Schnabeltiere, den Ameisenigel oder auch Schnabeligel, im Englischen Echidna. Wir hatten zwar schon im Cape Range NTP einen gesehen, doch dieser wollte uns immer nur den Rücken zeigen. Der heute war so freundlich uns auch mal sein Gesicht zu zeigen. Der Schnabeligel legt, wie das Schnabeltier auch Eier aber säugt seine Jungen nach dem Schlüpfen mit Milch und ist damit ein Säugetier. Die Aboriginals erzählen sich die Geschichte, dass es von den anderen Tieren in ein Dornengebüsch geschupst wurde, weil es den anderen die Wasserstellen nicht verraten wollte. Die Dornen sind dann hängen geblieben und bildeten dann seine Stacheln. 😀
Wir stiegen wieder in unser Auto und legten die letzten Kilometer zu Monkey Mia zurück. Hier durften wir gleich am Eingang die Ressort-Gebühr entrichten, die blöderweise nicht in unserem NTP-Pass enthalten war da der privat ist, von 24 Dollar. Der private Besitzer ist eigentlich der RAC (ähnlich wie der ADAC oder ÖMATC) und betreibt eine riesige Ferienanlage auf dem Gelände. Auf dem checkten wir jetzt ein. Für „günstige“ 40$ die Nacht durften wir unser Zelt aufschlagen. Ein bisschen teuer, aber dafür sehr umfangreich ausgestattet und gepflegt. Gerade als wir zu unserem Stellplatz fuhren, ging ein heftiger Regenschauer nieder. Auch wenn er kurz darauf wieder vorbei war, beschlossen wir, heute im Auto zu schlafen. Wir wollten weder im Regen ein Zelt aufbauen, noch morgen früh abbauen und es nass ins Auto packen. Wir parkten neben „alten“ Bekannten. Neben den dreien hatten wir schon in Exmouth geparkt und geschlafen und nun war es an der Zeit sich gegenseitig vorzustellen. Es waren 2 Franzosen (Bruder/Schwester) und vom Bruder die schwedische Freundin. Wir hatten eine kurze nette Unterhaltung mit ihnen. Dann bauten sie ihre Zelte auf, wir nur unsere Stühle und den Tisch. Wir konnten ihnen dann noch einen Hammer borgen für ihre Heringe.
Wir machten dann einen kurzen Rundgang über den Campingplatz und schauten uns die Gegebenheiten (Küche, Bäder, Pool) an. Es gab auch einen Whirlpool, doch der wurde von so vielen Kindern belagert, dass wir es gleich wieder verwarfen ihn zu benutzen. Der Pool war so kalt, dass wir hier gar nicht erst drüber nachdenken mussten. So kehrten wir wieder zu unserem Stellplatz zurück. Während Kathy wieder ein paar Beiträge hoch lud, ging ich mir den Sonnenuntergang am Strand anschauen.
Als ich wieder zurück war, saßen wir noch eine Weile draußen, doch irgendwann wurde es uns zu kalt und wir gingen in die Waschküche, die war wärmer und hatte eine Tür, die man zu machen konnte. Darin ließ sich noch ein bisschen länger aushalten. Während ich schon im Sitzen einschlief, lud Kathy noch fleißig Neues von uns auf den Blog. Um kurz nach 23 legten wir uns dann ins Auto und waren kurz danach im Traumland. Doch morgen früh heißt es früh aufstehen, weil wir wollen die Delfine bei der Fütterung sehen, die ist um 7.30 Uhr!
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