Mittwoch, 27.September, Tag 84:

Der Morgen begann früh. Der erste Wecker klingelte um 6.30 Uhr. Um 7.30 Uhr waren wir pünktlich am Strand. Hier hatte sich schon ein Großteil der Gäste gesammelt. Alle warteten auf die Delfine. Die Fütterung sollte um 7.45 Uhr stattfinden. Doch als es dann soweit war, sahen wir außer zwei Pelikane noch nicht’s.

Weder Delfine noch einen vom Personal. Gegen 8 Uhr sahen wir die ersten Delfine. Kurz darauf kam auch unser Moderator. Er begrüßte uns und gab uns noch ein paar Hinweise wie wir uns zu verhalten haben in den nächsten 30 Minuten. Dann gingen wir alle zum Wasser. So stand dann eine Menschenmenge am Strand.

Der Moderator erzählte uns einiges zu der Fütterung, über die Delfine und die Geschichte des Ressorts. Nebenbei konnten wir den Meeressäugern beim jagen von Fischen zu schauen, dass taten sie glücklicherweise direkt in Strand nähe. Ab und zu blieben sie mal kurz an der Oberfläche “liegen“.  Sie machen dann einen bis zu 2 Minuten “Powernap“. Da Delfine nicht wie wir schlafen und atmen können, erklärte man uns, schalten sie für dem kurzen Moment eine Hirnhälfte aus. So dösen sie kurz an der Wasseroberfläche und steuern dabei ihre Atmung mit der anderen Hälfte. Und das machen sie über den ganzen Tag verteilt, so dass insgesamt fast 8 Stunden zusammen kommen. Es sah schon ein bisschen witzig aus, wie sie erst blitzschnell einem Fisch hinterherjagen und eine Sekunde später scheinbar reglos an der Oberfläche schwammen, nur um danach wieder los zu schießen. Das beobachten wir, während wir die Namen erfuhren und erklärt wurde wie sie auseinander gehalten werden können. Jeder Delfin hat eine individuelle Rückenflosse, gezeichnet von seiner Lebensart (Hai bissen, Narben) kann man jeden einzelnen wieder erkennen. Denn immer wenn ein Hai sie angreift, drehen sie blitzschnell ihren Rücken zum Angreifer, weil dort keine wichtigen Atmungsorgane sind, daher erwischt der Raubfisch meist als erstes die Rückenflosse. Nun war es endlich Zeit für die eigentliche Fütterung. Dazu kamen drei Damen mit einem Eimer an den Strand in den ein paar Fische waren. Früher hat es das Ressort noch nicht gegeben. Damals haben Fischer angefangen ihren unerwünschten Fang einfach am Strand auszusortieren und zurück ins Meer geworfen, das hat die Delfine angelockt. Bald darauf konnten Touristen bei den örtlichen Fischern einen kleinen Eimer mit Fischen kaufen und selbst die Delfine füttern. Das führte aber bald dazu, dass die Delfine nur noch diese Fische fraßen und gerade die Jungtiere das richtige Jagen nicht mehr lernten. Sobald die Touristen dann weg waren, sind die einfach verhungert. Damit dies nicht mehr passiert, wurde die Gegend zu einem privaten Ressort. Hier schauen jetzt fachkundig Leute, dass jeden Tag nur max. 10% des täglichen Bedarfs gefüttert worden. So ist sicher gestellt das sie trotzdem noch jagen gehen müssen und die Jungtiere es auch lernen. Von durchschnittlich 19 Babys überleben jetzt 17 vorher waren es zwischen 9 und 13. Daher gab es nicht so viele Fische. Diese durften dann nur von einigen ausgewählten Kinder an die Delfine ausgegeben werden, obwohl Kathy doch so gerne auch einen gefüttert hätte.

Danach war es auch schon vorbei. Wir gingen frühstücken. Es war jetzt auch schon kurz nach 9 Uhr und normal sollten wir den Platz um 10 verlassen. Doch auch die Franzosen neben uns hatten keinen Stress. Und dazu war eigentlich auch kein Grund. Da wir im Auto geschlafen hatten, war auch kein Zelt zum zusammen packen und nur noch das Auto zu entfernen, auch eine Schranke oder ähnliches gab es nicht. So ließen wir uns nicht stressen. Wir hatten noch ein nettes Gespräch mit den Franzosen und stellten fest, dass wir eh die gleiche Strecke fahren und so vielleicht heute Abend wieder zusammen schlafen. Nach einen kurzen Blick auf die Karte hatten wir auch schon einen Treffpunkt gefunden. Kurz vor dem Kalbarri-NTP war ein freier Rastplatz auf dem wollten wir uns wieder treffen. Wir verabschiedeten uns bis zum Abend.

Als wir den Platz final verlassen hatten, kaufte ich noch ein paar Postkarten und wir gingen nochmal zum Steg, vielleicht gab es ja noch was zu sehen. Gab es nicht. Damit fuhren wir wieder weiter. Gerade als wir aus dem Park raus  fuhren, stand mitten auf der Straße ein Emu. Doch als ich es fotografieren wollte, kam ein anderes Auto und erschreckte es aber ich habe noch ein gutes Foto gemacht.

In Denham hielten wir bei einem Mechaniker an. Unser Auto sprang zur Zeit teilweise gar nicht an. Erst nach mehreren Versuchen spricht er doch mit uns und wir wollten wissen was das ist. Ein älterer Meister begrüßte uns und nachdem wir im kurz beschrieben hatten was unser Problem ist wusste er auch schon die Lösung. Seine Frau hat den gleichen Typ Wagen und das sei ein Serien-Problem. Es liegt am Schlüssel, dass unser Auto manchmal nicht starten will, die Batterie im Schlüssel-Oberteil wäre zu schwach, so dass sie das Signal nicht mehr stark genug ist um die Wegfahrsperre zu entsperren. Wir können das einfach lösen in dem wir die Batterie tauschen. Doch das hatten wir schon mal probiert und die beiden Schrauben, die das Oberteil zusammen hielten, waren leicht gelöst, doch die beiden Teile blieben zusammen. Auch als der Meister es selbst probierte, war es nicht erfolgreicher. Wir wollten den Schlüssel auch nicht mit Gewalt kaputt machen, das Plastik ist sehr weich. Er vermutete, dass irgendjemand den wohl mal zusammen geklebt hat, wer auch immer dieser Idiot war. Er konnte uns nicht helfen. Daher empfahl er uns einen Spezialisten in der nächst größten Stadt Geraldton. Dort sei eine Firma, er hat den Schlüssel für seine Frau dort auch nachmachen lassen, die können uns entweder den Schlüssel reparieren, nachmachen oder austauschen, damit sollte das Problem dann behoben sein. Er malte uns auch noch auf ein Stück Papier genau auf wie wir dahin kommen. Wir bedankte uns herzlich und fuhren weiter.

Unterwegs hielten wir noch an den einen oder anderem Strand oder Aussichtspunkt. Sie waren zwar alle schön, aber nicht unbedingt atemberaubenden.

Bevor wir wieder auf den Highway zurückkehrten. Gleich nach der Abzweigung hielten wir bei der Tankstelle. Wir tankten und machten uns anschließend noch einen Kaffee, den brauchten wir heute nach dem frühen Aufstehen. Neben uns parkte auch ein roter Toyota Backpacker-Kombi, die auch schon mit uns in Monkey Mia auf dem Platz übernachtet haben. Es sollte sich heraus stellen, dass wir schon seit Exmouth zusammen fahren und wir noch gute Reisegefährten werden, aber dazu später. Sie fuhren vor uns weg. Als wir unseren Kaffee ausgetrunken hatten, nochmal das WC aufgesucht hatten, waren wir auch wieder startklar.

Es folgten gute 2 Stunden Fahrt bevor wir dann am ausgemachten Rastplatz ankamen. Auf den letzten Kilometern hatten wir dann wieder den roten Toyota eingeholt. Der fuhr dann zusammen mit uns auf den freien Campingplatz, der schön an einem Fluss gelegen war.

Es war zwar noch ein bisschen früh am Abend, doch es hätte sich nicht mehr gelohnt weiter zu fahren. Morgen haben wir dafür dann den ganzen Tag im Kalbarri-NTP. Wir fuhren also dem anderen Kombi hinterher und suchten uns einen Platz am Ende aus neben einer Feuerstelle. Die anderen parkten gegenüber. Als wir dann alle von der Toilette wieder kamen, waren wir auch gleich im Gespräch. Sie waren Franzosen und wir sind ihnen schon in Exmouth aufgefallen, da hatten wir sie aber noch nicht auf dem Schirm. Sie arbeiten wie wir in der Gastronomie als Koch/Kellnerin Pärchen. Sie stellten ihr Auto zu unserem dazu und wir bauten erstmal unsere Zelte auf.

Nachdem das erledigt war, stellte sich heraus, dass sie die anderen Franzosen auch schon kannten und auch mit ihnen ausgemacht hatten sich hier zu treffen. Da es nun schon ein wenig frisch geworden war, beschlossen wir ein Feuer zu machen. Nur sah es mit Holz schlecht aus in der Nähe. Der Franzose beschloss sich zu Fuß auf die Suche zu machen, wir fuhren mit dem Auto welches holen. Neben dem Highway wird man schnell fündig und so brauchten wir auch nicht weit fahren. Daher waren wir schnell zurück. Unsere Ausbeute war ein bisschen besser als die des Franzosen. Kurz darauf brannte unser Feuer.

Dann kamen auch die anderen und reihten sich mit ihrem Auto in unsere Backpacker-Karawane ein. Jetzt standen 3 Kombis vor dem kleinen Picknick Häuschen mit Feuerstelle.

Auch sie bauten als erstes ihre Zelte auf und borgten sich wieder unseren Hammer aus. Während dessen kamen noch 2 Jeeps mit fast identischen Fahrzeugen und Anhängern in unsere Park-schleife. Sie stellten sich gegenüber hin. Weder die polierten Autos, noch die neu aussehenden Anhänger und erst recht nicht die dazu aussteigenden protzigen Besitzer wollten so richtig in das Camping-Bild passen. Aber sie hatten ihren Spaß, den ihr Lachen konnten wir bis spät abends laut stark hören.

Mit den Franzosen und der einen Schwedin setzen wir uns an das Feuer. Während wir unser Essen auf dem Feuer machten, auf das alle anderen schon ein bisschen neidisch schauten :D, kochten die als letztes gekommenen Franzosen ihre Nudeln auf einem Gaskocher unter dem Picknick-Dach. Bei uns gab es Salat und eine Nudelpfanne mit Gemüse und Salami (die einzige Wurst die es hier solange ohne Kühlung aushält). Während wir aßen, erzählte uns der Koch von dem Gastro-Pärchen, dass er ja auf Reisen nicht so gerne kocht, weil er kocht ja schon auf Arbeit so viel. Konnten wir zwar nicht so ganz verstehen, aber muss ja jeder selber wissen. Bei ihnen gab es dann nur Instant-Nudeln, die ziemlich geschmacklos aussahen. Seine Freundin sah auch so aus als hätte sie sich lieber einen kochenden Koch gewünscht als das was sie auf den Teller hatte.

Als alle gegessen hatten, saßen wir noch ein wenig zusammen und unterhielten uns. Dabei kamen spannende Themen zur Sprache. Wir stellten Unterschiede im Wahlsystem der unterschiedlichen Länder fest: Frankreich, Schweden, Deutschland und Österreich. Doch viele Sachen waren auch gleich, es gibt einige Parteien die momentan viel zu viele Stimmen bekommen, das wir noch Rente bekommen ist ein Märchen usw. Wir sprachen auch noch über viele andere Sachen, alles in allem war es ein sehr unterhaltsamer Abend. Irgendwann wurde es dann allen zu kalt und wir gingen schlafen.

Doch diese Nacht sollte auch die letzte in unserem Zelt sein, den es war nicht nur kalt beim Schlafen gehen sonder wurde in der Nacht noch kälter.