Freitag, 3.November, Tag 121:

Mit strahlenden Sonnenschein begrüßte uns der Tag. Nach der Morgenroutine fuhren wir weiter. Unser heutiges Ziel: das Hippie Dorf „Nimbin“. Dazu mussten wir gute 200km fahren, wofür wir laut Navi 2,5h brauchten. Im ersten Teil der Strecke mussten wir wieder über die dicht befahrende Autobahn, uns durch einige Randstädte von Brisbane quälen, dann noch ein Stück Autobahn, allerdings konnte man hier schon wieder flotter fahren, bevor wir dann auf eine kurvige Landstraße abbogen. Die brachte uns durch eine schöne Natur mit Hügeln und viel Wald. Irgendwo auf der Strecke machten wir eine Pause an einem Aussichtspunkt. Der war zwar mehr oder weniger nur eine Stück Wiese, wo man ein bisschen die Bäume gelichtet hatte, doch man hatte ein guten Ausblick auf den Berg gegenüber. Außerdem waren wir froh uns mal kurz die Beine vertreten zu können.

Nach einer knappen weiteren Stunde erreichten wir endlich Nimbin. Ein kleines Dorf ein bisschen ab von der Küste. Bis in die 70er war das kleine Dorf wie jedes andere. Doch das änderte sich als hier dann ein Hippie-Festival abgehalten wurde. Tausende von Menschen mit gleicher Gesinnung kamen an diesen Ort und viele blieben. Das hat sich bis heute so fortgesetzt. Daher ist das Zentrum auch sehr farbenfroh gestaltet. Wir suchten uns einen Parkplatz und gingen erst einmal in die Touristen-Information. Hier bekamen wir mehrere Karten in die Hand und eine Broschüre über den Ort und die benachbarte Stadt. In einem Park setzten wir uns hin und sondierten die Lage. Wir hatten uns ein wenig mehr zum Anschauen vorgestellt, doch auf der Karte war nicht sonderlich viel angestrichen im Ort, Hauptattraktion war eine Kerzen-Fabrik am Ende der Gemeinde. In unserem Reiseführer stand, dass bis 2014 es ein Museum und ein Kult-Café hier gegeben hat. Doch leider sind die in dem Jahr abgebrannt und nicht wieder aufgebaut worden…..

So schlenderten wir einfach durch die zahlreichen bunten Geschäfte, wo es vor allem Klamotten und Tücher zu kaufen gab, aber auch andere passende Sachen der Bewegung: Räucherstäbchen, Traumfänger, aromatische Kräuter und Produkte, energetische Steine, zahlreiche Bücher und Musik. Wir schauten in die meisten Shops rein und fanden auch ein paar schöne Sachen für uns und die Lieben zu Hause. So gingen wir die eine Straßenseite ab und auf der anderen wieder zurück, klapperten alle Shops ab, die noch offen hatten. In allen Shops in den wir etwas kauften, bekamen wir nur Papiertüten und nicht wie sonst üblich Plastik. In einem gab es sogar eine Tüte aus Zeitungspapier. Sie war eine ganze normale Tüte, wie man sie kennt von Klamotten-Geschäften, aber eben aus Altpapier. Richtig cool!

Es war mittlerweile schon früher Abend und einige hatten schon um 4 Uhr geschlossen, andere schlossen sich um 5 Uhr an, manche waren noch bis 6 Uhr auf. Sonderlich unterscheiden taten sich alle Läden nicht, sie hatten zwar das eine oder andere Produkt, was ein anderer Shop nicht hatte, aber fast alle waren mit Klamotten ausgestattet. Alle waren nahezu bis unter die Decke vollgestopft und waren buntes Sammelsurium, versprühten damit aber ihren eigenen Charme.

Auf der Straße hatten wir auch ein bisschen mehr…… Action erwartet, mit Straßenmusikern und anderen Künstlern, doch davon sahen wir gerade mal zwei. Es liefen zwar schon fast alle in Hippie typischen Kleidern herum, doch das war es im Großen und Ganzen schon wieder. Daher verließen wir den Ortskern und fuhren zu unserem heute auserwählten Campingplatz um dort schon mal einzuchecken. Der Besitzer einer alten Pferderennbahn war ein älterer Herr, der in einem Wohnwagen wohnt, was gleichzeitig sein Büro ist. Wir mussten auch nur 20$ zahlen, konnten uns dann auf dem riesigen Areal einen Platz aussuchen. Wenn wir wollten sogar mit Steckdose und Wasser ohne dafür extra zahlen zu müssen, dass hatten wir so auch noch nicht gehabt. Der völlig gelassene Besitzer schrieb nur meinen Vornamen auf und unser Kennzeichen, das war´s. Normalerweise müssen wir noch alle möglich angaben machen, wie Telefonnummer, Adresse etc., hier reichten die zwei Sachen.

Anschließend fuhren wir noch zum öffentlichen Freibad des Ortes. Das war mal wieder frei und offen für alle. Es war zwar nicht sonderlich tief, aber mit 1,5m reichte es alle Male zum kurz abkühlen und ein bisschen schwimmen. Nun packte uns der Hunger und wir fuhren zurück zum Camp. In der Küche bereite ich unser Abendessen vor, während Kathy das Zelt aufbaute. Nach dem Essen surften wir noch ein wenig in den Weiten des Internets, bevor wir dann ins Bett gingen und den Tag mit ein paar bunten Bildern ausklingen ließen.