Samstag, 4.November, Tag 122:

Am Morgen machte die Wärme mir im Zelt wieder zu schaffen und ich musste aufstehen. Mein Handy kommt in letzter Zeit nicht mehr mit den Zeitzonenwechsel klar und zeigt jetzt immer irgendeine Uhrzeit oder Datum an. Heute zeigte sie kurz nach 6 Uhr an, Kathy wollte mich schon für wahnsinnig erklären, doch wir stellten fest, dass es eigentlich schon halb 9 war. Das passte auch besser zu den vorherrschenden Temperaturen. Beim Frühstück lernten wir 3 weitere junge, deutsche Backpacker kennen, die gerade erst aus Sydney mit ihrer Reise begonnen hatten. Das sie noch keinen richtigen Gasherd hatten und ihre Pancakes auf der Grillplatte nicht so richtig gelingen wollten, bot ich ihn an, kurz unseren Gaskocher benutzen zu können. Dafür waren sie sehr dankbar.

Während des Frühstücks unterhielten wir uns lange, gaben ihnen Tipps, welche wir uns gewünscht hätten am Anfang unser Reise zu bekommen. So wurde es doch eine längere Unterhaltung und fast Mittag, bevor wir endlich los fuhren. Vorher hatte ich noch um eine Nacht verlängert bei unserem „take it easy“ Platzwart und wir konnten das Zelt stehen lassen. Unser heutiges Ziel war der „Nightcape NTP“. Direkt neben Nimbin liegt dieser geschützte Nationalpark mit seinem riesigen Regenwald. Als erstes kamen wir an eine Kreuzung an der man einen fantastischen Ausblick auf das Umland hatte.

Sechs Kilometer weiter kamen wir zum „Mount Nardi“, eine Straße führte uns dort hin mit links und rechts regenwald-typischen Bäumen. Oben angekommen fanden wir nur zwei Sendetürme und eine Tafel, die einen 19km langen Wanderweg auswies, dass wollten wir heute nicht. So gingen wir nur um den einen Sendeturm herum und hofften eventuell einen schönen Aussichtspunkt zu entdecken. Doch das Gebüsch rund herum war so dicht, dass die unmöglich war.

Doch dafür sahen wir riesige, schöne Schmetterlinge, aber es war wieder sehr schwierig sie auf Bildern festzuhalten, da sie nie lange sitzen blieben und selbst wenn, dabei soviel mit ihren Flügeln schlugen, dass die Bilder verschwommen wurden. Doch ein paar konnten wir doch „einfangen“.

Wir fuhren wieder zurück, weil die Straße bei den Sendetürmen geendet hatte, und in die nächste Straße rein. Doch auch die entpuppte sich als Sackgasse und war auch eigentlich nicht für Touristen gedacht, wie uns zahlreiche Schilder mit Aufschriften wie „Privat Eigentum“ „Private Einfahrt, kein Durchgang“ usw… verrieten. Wir hatten eigentlich gedacht hier einen weiteren Wasserfall erspähen zu können, doch irgendwie waren wir an der falschen Stelle oder fanden ihn einfach nur nicht. Nichts desto Trotz war die Strecke wunderschön, wieder mit lauter Regenwald um uns herum und wir kamen über den einen oder anderen kleinen Bach.

Am Ende mussten wir halt wieder umdrehen, weil ab da Privateigentum weiterging. Genau dort waren auch sehr schöne, farbenfrohe, aber auch scheue Sittiche. Ich versuchte den einen oder anderen auf ein Bild zu bekommen, was mir mehr oder minder auch gelungen ist.

Jetzt fuhren wir also wieder einmal zurück und nahmen die nächste Straße die abbog. Dieses mal war es die Straße die uns zu den „Protester Falls“ brachte. Benannt nach den Protestlern, den es zu verdanken ist, dass ein Großteil dieses seltenen Regenwaldes noch steht. In den 70er und 80er waren hier nämlich einige Holzfirmen am Werk und bauten fleißig den Regenwald ab. Nicht zuletzt weil Nimbin (das Hippie-Dorf) in direkter Nachbarschaft war, aber auch so setzen sich zahlreiche Menschen ein, um das Treiben zu stoppen. Dazu blockierten sie Bulldozer, versperrten Zufahrten und noch einiges mehr, was natürlich zu Ärger mit Polizei, Eigentümern und der Regierung führte, doch am Ende gewannen sie. Die Firmen mussten die Abholzung einstellen und einige Jahre später wurde dieses Gebiet zu einem Schutzgebiet erklärt, bis heute glücklicherweise.

Denn als wir in den Nationalpark einfuhren, wurde das Grün noch dichter und schöner.

Wir mussten durch einen kleinen Bach fahren. Ich liebe es, wenn wir dadurch fahren, so ein richtiges kleines Abenteuer/Off Road-Gefühl, auch wenn der diesmal nicht mal 20cm tief war (wir sind schon durch tiefere gefahren, obwohl im Handbuch steht max. 17cm) und trotzdem macht es immer wieder Spaß. Zwischen lauter Palmen und Farnen parkten wir.

Wir mussten noch eine kleine Wanderung hinter uns bringen, die uns erst über einen kleinen Steg, später über den Bach

und dann über lauter Felsen zu dem Wasserfall brachte. Wir haben nun wirklich schon viele Wasserfälle gesehen, doch sie schaffen es immer wieder, uns in Staunen zu versetzten. An eine ziemlich steile und hohe Felswand lief das Wasser herab. In mitten von diesem Regenwald war es ein zauberhafter Anblick. Wir blieben eine Weile dort und genossen die Magie des Ortes.

 

Schwimmen durfte man dort eigentlich nicht, was aber viele Leute nicht darin hinderte es trotzdem zu tun. Das Schwimmen war deswegen verboten, weil es dort eine sehr seltene geschützte Frosch art gibt. Man wollte vermeiden, dass durch baden im Gewässer, sich die Frösche gestört fühlen oder ihre Eier zerstört werden. Wir trugen zum Schutz der Frösche bei und gingen nicht ins Wasser, aber selbst wenn es erlaubt gewesen wäre, war uns das Wasser doch ein wenig frisch, das fanden wir mit dem bekannten „Zehen-Test“ heraus. So machten wir uns wieder auf den Rückweg.

Aus dem Nationalpark heraus durften wir nochmals die wunderschönen Straßen fahren.

Allerdings ging es auch die ganze Zeit bergab und -auf, das machte sich auch im Spritverbrauch deutlich bemerkbar, bei den vielen Gefälle kam auch deutlich der Nachteil von einer Automatikschaltung zum Vorschein. Nach einer Stunde erreichten wir wieder Nimbin, hier hüpfte ich nochmal kurz in den öffentlichen Pool, bevor wir zum Campingplatz zurück kehrten. Es war früher Abend und wir fragten die anderen 3 Deutschen (sie hatten außer Wäsche waschen und kurz schwimmen gehen heute nichts gemacht), die wir am Morgen kennengelernt hatten, ob sie nicht mit uns den Abend verbringen wollen bei einem Kartenspiel. Das wollten sie gerne und brachten sogar Wein mit, den sie mit uns teilten.

So saßen wir bis 23 Uhr zusammen, spielten Karten, unterhielten uns und zeigten ihnen Fotos von unserer Reise. Gegen Ende fing es an ein bisschen zu regnen, glücklicherweise war die überdachte Campküche gleich neben an, so dass wir dort die letzte Stunde sitzen konnten. Doch zum Ende hin sah man den jungen Leuten (19 und 20) die Müdigkeit schon deutlich an und wir wünschten uns gegenseitig eine gute Nacht. Sie gingen zu dritt in das Dachzelt (sicher sehr kuschelig, aber dem Mädel ist sicher nicht kalt neben den 2 Jungs) und wir in unser Zelt.