Freitag, der 13.Oktober, Tag 100:

Am Morgen frühstückten wir wieder mal in herrlicher Natur am Fluss. Die Vögel schrien (ja hier zwitschern sie nicht so schön wie bei uns) und wir konnten sie beobachten. Bis zum Schluss waren wir uns nicht sicher, ob es wirklich gestattet war, hier stehen zu bleiben. Doch bis zur Abfahrt hatte uns keiner behelligt und wir fuhren weiter.

Heute sollte unser Auto-fahr-Marathon endlich ein Ende nehmen. Vor uns lagen nicht ganz 500km und unser Ziel „Newcastel“ sollten wir schon am Nachmittag erreichen. Gleich nachdem wir los gefahren waren, blieben wir in der ersten größeren Ortschaft stehen um ein paar Besorgungen zu machen. Eigentlich wollten wir nur Brot und Kartoffeln kaufen, daraus wurden doch ein paar mehr Sachen und schlussendlich ein Einkauf von 60 Dollar. Als alles im Auto verstaut war, brachten wir die letzten 380km hinter uns. Zwischendrin machten wir mal eine Pause an einem Rastplatz in einer wunderschönen Landschaft. Heute schien wieder die Sonne und es war angenehm warm.

Etwa 60km vor Newcastel kamen wir in einen Stau, dass sind die Momente wo ich die Automatik sehr schätze. Doch unser Motor schätzte weder den Stau noch die warme Nachmittags-Sonne. Unsere Temperatur stieg schon über die Hälfte. Wir hatten sowieso gerade keine Lust im Stau zu stehen und legten eine weitere Pause ein am da neben liegenden Parkplatz. Doch auch nachdem wir ein wenig pausiert hatten und unser Motor sich wieder abgekühlt hatte, gab es immer noch Stau. Dieser wurde verursacht durch eine nicht sehr durchdachte Kreuzung. Unsere Schnellstraße endete hier einfach in eine andere. Allerdings wurde der Übergang einfach durch ein STOP Schild geregelt, keine Ampel, Kreisverkehr oder wenigstens einen Beschleunigungsstreifen. Nicht´s! Einfach eine „normale“ Kreuzung. Man kann sich vorstellen, wie das ausschaut, wenn zwei Verkehrsadern so aufeinander treffen. Es dauerte auch für uns eine Weile bis wir eine schmale Lücke fanden um uns schnell in den dichten Verkehr auf der anderen Straßenseite einzuordnen ohne einen Unfall mit dem Gegenverkehr zu haben.

Durch den trägen Stadtverkehr rollten wir langsam in unser Tagesziel ein. Wir wollten eigentlich als erstes zur Touristen-Information, doch beim nachschauen, wie wir dorthin kommen, mussten wir feststellen, dass sie schon seit einer Stunde zu hatte (es war um fünf…..). So nutzen wir wieder einmal eine unserer Apps auf dem Telefon (Gott, was haben die Leute früher ohne gemacht :D) und fanden so den Weg durch den Industrie-Hafen über eine große Brücke (auf der man leider nicht stehen bleiben konnte, zu schade, der Blick war grandios)

zu einem alten Schiffswrack. Das lag am Strand an der Einfahrt für die Schiffe zum Hafen. Nachdem wir das Auto auf dem Parkplatz abgestellt hatten, gingen wir auf eine künstliche Landzunge. Auf Betonplatten die rechts und links von großen Steinen gehalten wurden gingen wir in Richtung Spitze. Wir kamen an das alte Schiffswrack der „Adolphe“ von dem nicht mehr so viel übrig war. Es wurde 1902 gebaut und sank nach nur 2 Jahren an dieser Stelle. An dem Tag war ein starker Sturm. Zwei Schlepper versuchten das Schiff an diesem Tag in den Hafen zu ziehen. Der starke Wind riss die Seile von dem einem Schlepper los. Bei dem Seegang war es dem anderen Schlepper nicht möglich, das große Schiff alleine zu halten. So wurde die „Alfonso“ von den Naturgewalten an eine Auster-Bank gedrückt. Sie bekam ein Leck, fing sofort an voll zu laufen und zu sinken. Die 2 Schlepper waren sofort zur Stelle. Auf der Infotafel stand inhaltlich: „ nur ihrem großen Können und umfangreichen Wissen über die Gewässer war es zu verdanken, dass sie die 32 köpfige Mannschaft unversehrt retten konnten bei den schwierigen Wetterbedingungen…..“ Wie hier scheinbar üblich ließ man das Schiff einfach liegen und sich selbst überlassen. Doch nach 6 Jahren musste die Stadt und die Hafenbehörde feststellen, dass so ein einfach liegend gelassenes Schiff eine Gefahr für die Öffentlichkeit darstellt. Daher ließen sie alle gefährlichen Sachen, wie Maschinen und Instrumente, demontieren und schnitten die Masten ab. Hier bestand nämlich die Hauptgefahr: Kleine Jungs machten Mutproben wer am höchsten rauf klettern kann usw….Dann wurde es wieder sich selbst und der Natur überlassen, einerseits als Touristen-Attraktion anderseits als Mahnmal für den vorbei fahrenden Schiffsverkehr.

Wir gingen weiter und sahen an der Spitze einige Delfine. Schnell versuchten wir gute Fotos von ihnen zu machen. Zeitweise kamen sie recht dicht ans Ufer, doch immer wenn sie gerade schön aus dem Wasser „hüpften“, schafften wir es nicht ein Foto davon zu machen. Wir verbrachten so eine ganze Weile mit dem Versuch sie doch mal beim Springen zu fotografieren. Es war als wenn sie sich daraus einen Spaß machten. Immer wenn wir gerade nicht am Auslöser waren, sprangen sie und wir waren mit dem Foto zu spät oder wir hatten die Kamera gerade wegsteckt. Irgendwann gaben wir es auf und machten uns auf den Rückweg. Aber auch dann schwammen und sprangen sie mit uns in den Hafen. Wir versuchten es nochmal, natürlich wieder ohne Erfolg.

Fast am Strand wieder angekommen, sahen wir sogar noch einen Seelöwen. Doch der hatte scheinbar auch Verbindungen zu den Delfinen. Gerade als wir die Kamera wieder draußen und gestartet hatten, tauchte dieser ab und nicht wieder auf. Immerhin…. wir haben einen in freier Wildbahn gesehen. Während wir also zurück gingen, konnten wir noch einen großen Frachter gerade in den Hafen einfahren sehen. Das dürfte wohl aber nicht ganz so einfach gewesen sein, die 2 Schlepper hatten gut zu tun, der eine qualmte sogar so schwarz, dass wir schon befürchteten er fängt gleich an zu brennen. Doch irgendwann hatten sie die Einfahrt geschafft und waren auf Crash-Kurs mit einem Segler. Laut dröhnte das Schiffshorn und alle „Boote“ schafften ohne Unfall aneinander vorbei zu fahren.

Es wurde langsam dunkel und nach einem kurzen Tank-Stopp (der seit langem mal wieder einer der Günstigsten war 1,14$/l) machten wir uns auf den Weg raus aus der Stadt. Wir mussten fast noch 60km fahren, aber wir hatten keine Lust auf einem völlig überteuerten Campingplatz in der Stadt zu schlafen den wir nicht brauchten. Dank unsre App und Navi fanden wir auch im Dunkeln die Zufahrt zu diesem kleinen Wald-Campingplatz. Es war nicht mehr als eine Waldlichtung in deren Mitte ein zementierter Kreis aus Feldsteinen als Feuerstelle diente (immerhin). Außer uns war nur noch ein anderer Kombi auf dem Platz, doch dort war niemand zu sehen.

Daher wunderte es uns ein wenig, dass in der Feuerstelle schon ein Feuer vorbereitet war, man brauchte es nur noch anzünden. Da wir aber keinen Grund dafür ausfindig machen konnten, zündeten wir es an. Wenig später kam ein Geländewagen und wir dachten schon, es wäre sein Feuer gewesen, doch er fuhr an uns vorbei weiter in den Wald hinein. Während wir später schon am Essen machen waren, kamen noch 2 Autos. Es waren 4 Tschechen und eine Australierin, die uns auch gleich freundlich begrüßten. Aber auch sie hatten das Feuer nicht vorbereitet, aber sie setzten sich gerne dazu. Später kam noch ein Auto mit einem Italiener, der sich auch gleich zu uns gesellte.

Zusammen saßen wir in gemütlicher Runde um das Feuer und hatten eine schöne Unterhaltung. Wir lernten uns gegenseitig kennen, während die tschechische Gruppe alle möglichen Lebensmittel einfach so ins Feuer warf: Kartoffeln, Zwiebeln, Weißkraut (das echt nicht schlecht schmeckte) und Orangen. Das war ihre interessante Art zu kochen. Sie teilten das auch gerne mit uns, doch wir waren leider schon gut satt von unserem eigenem Abendessen, aber wir probierten alles. Was definitiv noch Platz bei uns hatte, war der angebotene Wein. Auch wenn er aus einem 5l Karton kam und sicher nicht der teuerste war, konnte man ihn mit genügend Soda trinken. 😀

Nach und nach gingen alle ins Bett bis wir mit dem Italiener, sein Name war John, nur noch alleine saßen. Irgendwann wurden auch wir müde und wünschten uns gegenseitig eine gute Nacht. Wir waren echt überrascht als wir im Auto auf die Uhr schauten und diese uns 1.30 Uhr anzeigte. Daher brauchten wir nicht lange bis wir einschliefen.