Freitag, 1.September, Tag 58:

Nach dem Frühstück, bei dem wir unsern Nachbarn beim Yoga zu schauen konnten auf der Raststätte, machten wir einen kleinen Abstecher in den Wald. Ich hatte von der Weite was gesehen was wie ein Auto aussah. Und tatsächlich… es war ein Auto auf dem Dach. Es dürfte hier aber schon ein wenig länger liegen. Doch das ist hier nicht´s unnormales. Wir haben schon öfter „stillgelegte“ Autos am Straßenrand gesehen. Es dürfte hier normal sein, dass man das Auto dann einfach stehen lässt. Vielleicht lassen sie es auch stehen als Erinnerung von Unfällen, wir wissen es nicht.

Wir begannen unseren knapp 500 km Weg nach West Australien. Doch der war gar nicht fade. Einmal blieben wir an einem Roadhaus stehen, wo die Zapfsäule einfach zwischen zwei Bäumen war. Der ganze Rastplatz war voller Vögel aller möglichen Arten.

Wir kamen an schönen Schluchten und Bergen vorbei, ab und zu sahen wir auch mal einen Fluss. Eine sehr abwechslungsreiche Strecke, schön zu fahren. Kurz bevor wir über die Grenze zu West Australien fuhren, konnten wir noch mal an einer schönen Felswand anhalten. Auch hier konnten wir noch schöne Bilder einfangen.

Doch dann kamen wir an den Checkpoint der Grenze. Hier erlebten wir eine negative Überraschung von der uns keiner was gesagt hatte. Man fuhr in den Kontrollpunkt ein und stellte den Motor ab. Darauf hin begrüßte uns ein junger Mann und fragte uns ob wir mit den Bestimmungen vertraut sind. Wir verneinten. Wir mögen ihm doch mal alle Lebensmittel zeigen, denn Honig und alles frische Obst und Gemüse darf die Grenze nicht überqueren auf Grund von evtl. nicht zugelassenen Pestiziden in dem Bundesstaat wo wir sie gekauft hätten. Einen größeren Blödsinn hatte ich noch nie gehört! Das hieß im Einzeln: Alles Obst und Gemüse was wir gestern erst gekauft hatten, sollte jetzt in die Mülltonne wandern, weil sie könnten irgendwelche Stoffe enthalten die in Western Australia nicht zu gelassen sind. Ein Hoch auf den Welthunger!

Doch es gibt Ausnahmen. Wenn alles gekocht ist, darf alles mit über die Grenze. Maiskolben, Karotten und Zwiebeln mussten nur von Strunk bzw. Schale entfernt werden, dann hatten sie Reisefreiheit. Kartoffeln, Äpfel und das Salatgemüse durften nur im gekochten Zustand über die Grenze. Da wir nun gestern erst die teuer gekauften Lebensmittel nicht gleich wieder weg schmeißen wollten, durften wir noch einmal umdrehen und auf den Rastplatz davor alles präparieren.

Und los ging´s! Unsere 2 Gaskocher raus: 5kg Kartoffeln kochen; 3kg Äpfel entkernen bzw. klein schneiden; Karotten, Mais und Zwiebeln schälen und alles was für den Salat gedacht war klein schneiden. So hatten wir gleich ein vorverlegtes Abendessen. Wenig später gesellte sich noch ein älteres deutsch-schweizerisches Paar zu uns, die das gleiche Problem hatten. Sie hatten es nicht gewusst. Sie gaben uns noch ihren Paprika und Tomaten und dann teilten wir uns den Salat, der zum Schluss dann tatsächlich leer war.

Bevor sie fuhren, ließen sie auch noch ihre Äpfel bei uns, da wir beschlossen hatten unsere zu Apfelkompott zu verarbeiten, weil im gekochten Zustand dürfen sie ja passieren…. So zerkleinerten wir auch noch diese Äpfel, während wir darauf warteten das unsere Kartoffeln kochten. Die bekamen wir blöderweise auch nicht in einen Topf und es war schon unser Größter, so dass wir das Ganze auch 2mal machen durften. Ein Glück hatten wir gerade erst neue Gaspatronen gekauft….! 🙁

Wir bekamen nochmals Besuch. Diesmal ein Holländisches Work & Travel Pärchen, die diese Bestimmung schon kannten. Allerdings hatten sie erst geplant morgen über die Grenze zu fahren und waren jetzt doch etwas schneller da gewesen. So hatten sie noch Bananen übrig, die sie noch verdrücken mussten. Und….? Ja auch sie hatten Äpfel! Da wir es einfach nicht sehen können, wenn gute Lebensmittel entsorgt werden, nahmen wir auch diese noch an. Jetzt hatten wir reichlich Apfelkompott!!! 😉

Als dann alles endlich gekocht und fertig für die Grenze war, nahmen wir einen neuen Anlauf. Es war jetzt schon bald dunkel und wir wollten noch ein paar Kilometer fahren. Mit der über 2 stündigen Unterbrechung hatten wir nicht gerechnet. Doch der zweite Kontrolleur, es war jetzt ein anderer, blickte nur einmal kurz drüber, dann ließ er uns weiter fahren. Wenn wir das gewusst hätten, hätten wir uns vlt. etwas Arbeit erspart, denn der Erste hatte sehr genau geschaut, was wir denn so im Kofferraum versteckten. Der Grenzposten wies uns noch auf die Zeitumstellung hin, so das wir 1,5 Stunden die Uhr zurückstellen durften und es somit nicht schon 18.30 sondern erst 17 Uhr war. So fuhren wir weiter und damit in den Sonnenuntergang.

In Kununurra war es schon dunkel als wir ankamen. Damit hatte die Rezeption von unserem Campingplatz auch schon zu. Ich musste auf eine Klingel drücken und wenig später öffnete mir ein Mädel in unserem Alter. Nach kurzen Ausfüllen und Besitzerwechsel von Geld waren wir eingecheckt. Auf dem Campingplatz gab es im hinterem Teil eine große Wiese, wo wir freie Platzwahl hatten. Nachdem wir ein Plätzchen ausgewählt hatten und das Zelt stand machten wir uns auf den Weg in die großzügig gestaltete Camp-Küche. Der Campingplatz war sehr beliebt bei Backpackern, was man an den vielen unserem ähnlichen Autos sah und auch in der Küche einige anzutreffen waren. Und natürlich auch Deutsche! Wir unterhielten uns mit einem jungen Pärchen das hier schon eine Weile auf einer Farm in der Nähe arbeitet, während wir unser kleines Abendessen auf dem Gaskocher des Campingplatzes herrichteten. Großen Hunger hatten wir nicht, da uns der Salat von der Grenze noch gut im Magen lag, aber da wir eh hier noch das Geschirr von heute nachmittag abwaschen mussten, konnte wir auch gleich was von unserem gekochten Kartoffeln vernichten und in Form von Kartoffelsalat für Morgen herrichten. Zum Nachtisch gab es Apfelkompott, so wie es das die nächsten Tage noch öfter geben wird.. 🙂

Das Pärchen erzählte uns, dass sie auf einer Kürbis-Farm arbeiten. Aber gar nicht mit dem Pflücken beschäftigt sind, sondern sie die Kürbisse für den Handel verpacken und er es in Kisten schlichtet. Klingt stumpf, ist es wohl auch, aber sie sind mit ihren 1300 Dollar Wochen lohn pro Nase zufrieden. Wäre ich auch. Nach dem Essen luden wir noch unsere Geräte auf und ein paar Beiträge auf unseren Blog. Gegen 22 Uhr waren wir dann echt schon müde, kein Wunder normalerweise wäre es ja auch schon 23.30 Uhr und somit eine normale Zeit für uns zum Schlafen. Als wir zum Zelt zurück kamen, sahen wir noch ein Känguru weghüpfen, aber nicht weit. Es war nicht sonderlich scheu, und störte sich auch gar nicht dran, dass wir immer dichter kamen um vielleicht doch noch ein gutes Foto zu bekommen.

Dann machten wir es uns im Zelt bequem und waren bald darauf eingeschlafen