Montag, 7. August 2017, Tag 33:
Ich will jetzt nicht wieder anfangen, wie schön der Morgen hier jeden Tag beginnt, aber es ist so: Sonnenschein, blauer Himmel! So toll!
Beim Frühstück trafen wir wieder mal zwei Deutsche. Wir unterhielten uns ein wenig. Der eine war schon seit über einem Jahr hier, der andere war sein bester Freund, der nur hier war um ihn kurz zu besuchen.
Als wir dann unser Zeugs wieder verräumten, sahen wir einen von ihnen auf einmal mit einem Spaten los laufen. Wir dachten uns nur: “so schlimm sind die Toiletten nun wirklich nicht.“ Wenig später erzählte er uns, dass ein Dingo einige Sachen von ihm geklaut hat unter anderem sein gutes Messer…..
Wir mussten mal wieder tanken, die Tankstelle war gleich auf dem Campingplatz. Eine Füllung war nicht im Preis in begriffen, schade, ich hatte extra gefragt. ?
So gönnten wir uns ein paar Liter für günstige 2 Dollar den Liter Benzin (ca. 1,35€). Unsere erste Tankfüllung hatten wir für 1,04$ (ca.. 70 cent) bekommen! (in Adelaide)? So tankten wir nur 20l damit wir bis Alice Springs kamen. Hier würde es dann wieder günstiger werden.
Unser nächster Stopp nennt sich Kathleen Springs. Dabei handelt es sich auch wieder um eine Schlucht, die sich an die Gebirgskette vom Kings Canyon anschließt. Wir fuhren auf den Parkplatz und begaben uns in die Schlucht. Sie war zwar nicht ganz so hoch wie der Kings Canyon, aber trotzdem schön zum anschauen.
Im ersten Drittel standen noch alte Viehzäune aus Holz oder das was von ihn übrig war. Auf einem Schild davor erfuhren wir, dass diese Schlucht schon lange von Mensch als natürliche Falle genutzt worden ist. Schon die ersten Aboriginal nutzen diese natürliche Wände um darin ihr Fleisch zu erlegen (Emu, Kängurus). Lange bevor die Weißen kamen, nutzten sie es aus, dass am Ende der Schlucht ein Wasserloch war. Hier legten sie sich auf die Lauer und warteten bis die Tiere zum Trinken kamen.
So brauchten sie das in die Enge getriebene Tier dann nur noch töten und nicht mehr hinter her jagen. Ein solches Tier konnte eine ganze Sippe mehrere Tage mit Fleisch versorgen. Daher waren die Lager der Ureinwohner meistens auch in der Nähe von einem Wasserloch und dieses war natürlich perfekt.
Um so größer der Ärger als die Weißen kamen und ebenfalls den großen Nutzen der Schlucht für sich erkannten. Allerdings ein bisschen anderes. Sie machten sich dort mit ihren Rinder-Herden breit. Diese verscheuchten nicht nur das Wild sondern machten auch das Wasserloch nahe zu trocken. Aber die Farmer konnten hier gut ihr Vieh halten und zusammen treiben ohne großartig Zäune bauen zu müssen. Für die Aboriginal war diese Quelle aber verloren, was diese sicher nicht so cool fanden.
Ein wenig später, immer dem asphaltierten Weg folgend, gelangten wir zu einem weiteren Überbleibsel aus der Zeit. Ein altes Wasserbecken mit einem Windrad. Dieses diente dazu Wasser aus dem nahe gelegenen Wasserloch zu pumpen.
Wenig später gelangten wir auch zu diesem. Schon wenige Meter vorher kamen wir zu einem Bach. Dieser führte dann parallel zum Weg zu dem kleinen Biotop. Heute führt dieses auch wieder gut Wasser.
Eine richtige kleine Oase umgeben von grünen Pflanzen und einer steilen, roten Felswand. Überall waren Vögel: egal ob auf dem Teich die Enten oder drum herum ganze Schwärme von wilden Zebrafinken. Diese begleiteten uns auch auf dem Rückweg zum Parkplatz durch die malerische Schlucht.
Nun ging es weiter in Richtung Alice Springs. Es gab zwei Möglichkeiten: entweder einen riesigen Umweg über den Highway von fast 300 km oder eine “Gravel Road“ (unbefestigte Straße) durchs Outback, die “nur“ 100km in Anspruch nahm. Auf unserer Karte war sie eingetragen als “auch mit 2 Rad Antrieb befahrbar“ (also keine reine Geländewagen mit All-Rad) Straße. Wir versuchten es…..
Und brachen es nach wenigen Kilometern ab. Die “Straße“ entpuppte sich als reiner Sandweg, mit unendlich vielen Schlaglöchern und komischen Rillen. Das ganze Auto war nur noch am klappern und knallen. Das konnte nicht gut gehen. Auch wenn wir dadurch ein paar Kilometer gespart hätten, sicher aber nicht an Zeit, Material und Nerven. Das wir uns in dem feinem Sand noch nicht festgefahren hatten gleichte einem Wunder!
Wieder auf der Straße fuhren wir nun eben doch den Umweg über den Highway. An der ersten Raststätte überprüfte ich unser Auto auf Schäden. Nur die Stoßstange hatte ein paar weitere Kerben bekommen, sonst schien der Rest den Extrem-Test gut überstanden zu haben. So fuhren wir beruhigt und ruhiger weiter. Es tat uns und dem Auto besser. Es soll uns ja noch durch ganz Australien bringen!
Allerdings hatten wir dadurch Zeit verloren und schafften unser Tagesziel nicht mehr im Hellen. So fuhren wir kurz vor Alice Springs an die letzte Raststätte ran. Vorher sammelten wir noch Holz für unser Feuer.
An der Raststätte angekommen, trafen wir auf einen skurrilen Typen. Wir hatten schon alle möglichen Gedanken im Kopf und steckten uns sicherheitshalber das Pfeffer-Spray ein!! Aber es war dann ganz anders als wir dachten. =) Während ich unser Feuerholz zu der vorgesehenen Stelle trug, bemerkte ich einen Kakadu im Busch. Der machte einen mords Lärm. Ich wunderte mich schon, dass er da alleine saß und so dicht an den Menschen ohne aufzufliegen. Ich ging näher heran und wollte mir das genauer anschauen.
Da kam dann auch schon der Besitzer und erzählte mir, dass es seiner wäre und er immer so eine Show abzieht, wenn er merkt dass er das Publikum dazu hat. Ich wollte ihm das gar nicht glauben. Er erzählte weiter, dass er gerade noch Schwierigkeiten hatte ihn wieder aus der Luft runter zu bekommen. Der Vogel ist komplett frei, da ist keine Leine oder sonstiges. Wie krass ist das denn??
Der Vogel reist mit ihm im Auto durch Australien. Während der Mann sich was zu essen machte, war der Vogel wahlweise auf seiner Schulter oder ging auf der Straße spazieren!?
Später durfte ich ihn dann auf dem Dach seines Wagens fotografieren und filmen. Wir waren so fasziniert von diesem Duo, dass muss man einfach live erlebt haben!
Wir machten uns ans Abendessen, sahen wie der Mann wirklich mit dem Vogel in seinem Auto verschwand, spielten unsere drei obligatorischen runden SkipBo und trafen dabei noch zwei nette Australier, die sich neben uns am Wassertank noch ihr dusch Wasser holten im Eimer, leider haben wir nicht gesehen, wie sie es dann benutzt haben. Aber der Wasserhahn lief so langsam, dass wir uns eine Weile mit ihnen unterhalten konnten.
Nachdem unser Feuer sich dem Ende neigte, gingen auch wir schlafen.
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