Donnerstag, 9.November, Tag 127:

Relativ spät standen wir heute auf, was nicht zuletzt daran lag, dass wir es ausnahmsweise mal geschafft hatten im Schatten eines großen Baumes zu parken, so dass die Sonne uns nicht gleich aufs Dach in der Früh schien und unser Auto zu einer kleinen Sauna macht. Wie gewohnt waren alle anderen Camper schon weg und wir konnten in Ruhe frühstücken in der kleinen Parkanlage.

Nach einen kurzen Tank-Stopp in „Bratwurst“ fuhren wir weiter. Gestern hatten wir unsere Route noch einmal geändert und fuhren nun über „Goulburn“ Richtung Melbourne. Der Grund dafür war, dass wir auf der Karte gesehen hatten, dass wir auf der Strecke an den „Abercrombie Caves“ (Höhlen) vorbei kommen würden. Nach nur einer kurzen Fahrzeit waren wir auch schon da. Über eine kurvige und enge Straße gelangten wir in das Tal wo die Höhle liegt. Auf dem Parkplatz begrüßten uns einige Enten, doch sie ließen sich nicht großartig von uns stören und waren mit schlafen beschäftigt.

Wie erwartet musste man hier Eintritt zahlen, doch mit 20$ pro Person war es uns das wert, dass wir auch mal so eine Höhle von innen gesehen haben. Sonst sind wir an solchen vorbei gefahren, weil sie immer nur mit Touren zugänglich sind und dann zwischen 40-80 pro Person kosten. Hier bekam man lediglich einen „Token“ und eine kleine Karte. Der freundliche Ranger erklärte uns den Weg und wie wir am besten dort hin kommen. Dann konnte es auch schon los gehen! Vorbei an dem kleinen Fluss, wo wir auch nochmal eine Enten-Familie trafen, die sich aber auch nicht stören ließ, obwohl wir direkt an ihnen vorbei gingen,

über eine kleine Brücke führte uns der schmale Weg in Richtung Höhlen-Eingang.

Wir mussten erst einmal um die Höhle herumlaufen, damit wir einen Rundgang machen konnten und zum Schluss wieder in Richtung des Parkplatzes heraus kamen. So konnten wir eine kleine Wanderung machen durch die herrliche Natur. Während wir so wanderten, bewegte sich alles mögliche links und rechts neben uns. So sahen wir einige Eidechsen und sogar eine kleine Schlange.

Leider war die Schlange zu schnell für uns!! =(

Kurz bevor wir zu der Höhle hinunter stiegen, hatten wir noch mal einen schönen Blick auf die umliegende Natur und die Felsen.

Dann stiegen wir hinab, doch bevor wir in die eigentliche Höhle gingen, machten wir noch einen kurzen Abstecher zu einer kleineren, die nur wenige Meter davon entfernt lag. Dort angekommen, fanden wir mehr einen Felsvorsprung als eine Höhle, doch darüber mag man sich streiten. Es war trotzdem interessant zu sehen. Über einen kleinen Geröll-Hang konnten wir in die Höhle hinabsteigen

 

und standen nun in dem natürlichen Raum.

Viel gab es nicht zu sehen, außer ein kleines Schild, was uns die Geschichte von einer Räuber-/Rebellenbande erzählte, die sich Anfang des 20.Jh. hier versteckt haben sollen. Am Rand sahen wir ein Gitter, dass wohl einen weiteren Zugang zu der Höhle darstellte,

 

der aber so niedrig ist, dass man hätte rein krabbeln müssen. Sie war wohl mehr aus Sicherheitsgründen zu gesperrt. Am Fluss entlang verließen wir den Hohlraum wieder.

Auf den Weg zu der eigentlichen Höhlen „sprang“ Kathy noch eine Eidechse an. Diese hatte wohl keinen anderen Fluchtweg mehr gesehen als durch/über ihre Füße und fast noch über meine, bevor sie sich in eine sichere Felsspalte retten konnte. Wir sind uns nicht sicher wer sich mehr erschrocken hatte, wir oder die Eidechse!

Bevor wir in den offiziellen Eingang gingen, fanden wir noch ein paar Treppen daneben, doch die endeten auch recht schnell wieder an einer Eisentür mit einer Kamera. Durch das Gitter konnten wir nur einen Blick in den Gang dahinter werfen. Dieser Teil war also für uns nicht zugänglich.
Am Eingang angekommen, mussten wir unseren „Token“ neben die Eingangstür in einen Schlitz stecken, damit sich diese für uns öffnet. Der ganze Eingang war mit einer kleinen Wand zu gemauert, über die man aber problemlos hätte klettern können. Doch damit genau das nicht passiert, waren überall Kameras vor dem Eingang. Wie viele davon tatsächlich an waren, wussten wir nicht, doch im Büro des Rangers hatten wir gesehen, dass der einen Monitor mit mehreren Kameras hat, die er überblicken kann. So stellte man also sicher, dass auch ja alle brav ihren Eintritt zu dem Naturdenkmal zahlten. Zusätzlich stand auch nochmal ein Schild, dass darauf hinwies, dass es gegen das Gesetzt ist ohne „Erlaubnis“ hier einzutreten.

Wir hatten uns diese Erlaubnis ja erkauft und konnten nun also ohne schlechtes Gewissen hinein. In der Höhle waren überall Lampen angebracht, so dass man sehr gut sehen konnte, aber auch ohne die Lampen war es erstaunlich hell in der Höhle. So konnten wir sie in ihrer ganzen Pracht sehen. Überall hingen Stalaktiten von den Decken und hatten fantastische Formen.

Wir gingen erst auf der rechten Seite des Flusses, der durch die Höhle floss. Auf einen Schild an der Seite erfuhren wir, dass die die größte Höhle der südlichen Halbkugel ist, bevor wir über die Brücke auf die andere Seite gingen. Auf der Brücke selber versuchten wir ein schönes Bild mit Kathy zu machen, mussten aber leider feststellen, dass die Höhle schon zu dunkel für unsere Kamera war, weil das Bild leider immer verschwamm.

Den Blitz wollten wir nicht einschalten, da der Akku nicht mehr ganz voll war. Nachdem das nicht so gut gelungen war, setzten wir unseren Rundgang über eine kleine Treppe fort. Groß gebaut sein durfte man hier nicht. Die Treppe und auch der Gang waren sehr schmal und wir mussten bei dem einem Durchgang sogar seitwärts durch gehen. Doch die Mühen lohnten sich! Teilweise hatten sie die Lampen gut verbaut, so dass die indirekte Beleuchtung die einzelnen Stellen noch schöner aussehen lässt.

Aber auch große „Steinsäulen“ sahen wir in den unterschiedlichsten Formen.

Nachdem wir uns durch den kleinen Durchgang gezwängt hatten, mussten wir uns noch mal tief bücken und kamen in eine kleinere Höhle.

Von hier aus konnte man über ein Loch hinunter auf den Fluss schauen.

Ein weiteres mal quetschten wir uns durch den schmalen Gang und sahen dabei einen weiteren Gang, der uns verwehrt bleiben würde. Eine Leiter, die jetzt aber abgebrochen war, führte ein gutes Stück in Richtung Decke und endete in einem kleinen „Tunnel“ von den aus man die Höhle aus der Vogelperspektive betrachten hätte können. Doch heute nicht für uns! 🙁

Wir gingen die Treppen wieder zurück und kamen auf eine weitere Brücke, diesmal eine Hängebrücke.

Doch auch diese führte uns nur zu einer „Sackgasse“ in Form einer verschlossenen Tür mit einem Schild darauf welches uns mitteilte, dass dieser Bereich nur für „Touren“ zugänglich ist und zum „inneren Tempel“ führte. Hallo? Was soll denn das? Erst zahlen wir Eintritt für eine von der Natur geschaffene Höhle und dann bekommen wir nur die Hälfte zu sehen?! Das ärgerte uns schon ziemlich. Doch wir konnten es auch nicht ändern und begnügten uns mit einem „Selfie“ auf der Brücke und der wunderschönen Decke.

Über weitere Treppen kamen wir zum hinteren Teil der Höhle und konnten auch hier wieder die Kunst der Natur bestaunen.

Zum Schluss kamen wir noch in den „Festsaal“. Hier hatten die ersten Siedler der Umgebung ein Podest aufgebaut, was hauptsächlich zum Tanz gedacht war, aber auch für zahlreiche andere Veranstaltungen genutzt wurde und bis heute in Gebrauch ist. Angeblich ist dies immer noch die originale Konstruktion von 1880 und wurde nur im Laufe der Jahre mit ein paar Lampen erweitert.

Warum sie das hier drinnen errichtet haben ist offensichtlich. Damals gab es noch nicht soviel Baumaterial und es war die einfachste Lösung einen großen Festsaal „zu errichten“ der auch vor Wind und Wetter schützte.

Außerdem kamen wir noch an einer Stelle vorbei, wo eine Zeitkapsel eingemauert war. Ein kleines Schild wies drauf hin, dass diese Kapsel (welche 1978 eingemauert wurde) von irgendeinem Minister hier rein gepackt wurde und doch bitte 2078 erst wieder geöffnet werden dürfe.

Damit verließen wir die Höhle (wieder durch ein elektrisches Tor, diesmal nur mit Knopfdruck zum öffnen, der aber weit genug weg war, so dass man es ja nicht von außen auf machen kann) und kehrten zum Parkplatz zurück. In der Ranger-Station gönnten wir uns noch ein Eis und hatten eine nette Unterhaltung mit dem Ranger, bevor dies durch ein Telefon unterbrochen wurde. Wir verabschiedeten uns und machten uns auf den Weg zurück Richtung Hauptstraße. Bevor wir aber auf diese abbogen, wären wir fast noch über eine riesige Eidechse gefahren! Rechtzeitig konnten wir bremsen und schafften es sogar ihr noch hinter her zu „springen“, um sie auf den Baum zu fotografieren auf den sie mit erstaunlichen Tempo geklettert war.

Jetzt fuhren wir weiter nach Goulburn, wo wir am Anfang unserer Reise mal versehentlich ein Hotel gebucht hatten (und auch bezahlt….). Schön jetzt mal die Stadt in echt zu sehen. Doch viel gab es hier nicht. Es war eine Stadt wie jede andere. Daher nutzten wir die Gelegenheit für einen Einkauf, bevor wir weiter fuhren. Dann besuchten wir noch das Highlight der Stadt: „Big Merino“. Ein riesiges Schaf, was sie hier aufgestellt haben, dabei waren sie sehr detail verliebt gewesen und haben auch hinten auf Authentizität geachtet! 😀 😀 😀

Nun galt es nur noch einen Rastplatz zu finden. Nach einem kurzen Stück auf der Autobahn bogen wir in ein kleines Dorf ab. Hier gab es wieder einmal einen freien Campingplatz auf den wir gratis schlafen durften. Neben einer schönen großen, grünen Wiese gab es auch Toiletten mit heißen Duschen (ebenfalls gratis dazu). Wir fragen uns zwar immer wieder wie sie solche Sachen finanzieren, doch freuen uns auch jedes Mal, dass es so was gibt. Das ganze Gelände war ein riesiger Sportplatz mit verschiedenen Anlagen für Tennis, Fußball usw.

Wir suchten uns ein Plätzchen im Grünen, machten uns ans Abendessen und ließen den Tag, bei doch recht frischen Wind, gemütlich ausklingen.