Sonntag, 12. November, Tag 130:

Sehr gut hatten wir geschlafen. Endlich mal wieder in einen großen Bett (und nicht auf einer Luftmatratze) tat gut und ohne Angst zu haben sich den Kopf zu stoßen. Relativ früh war ich wach und stand um 6.30 Uhr auf. Ich nutzte die Zeit und das Internet um mal wieder Kontakte in der Heimat zu pflegen. Um kurz nach 10 frühstückten wir und genossen unsere Aussicht vom Balkon. Nach dem Frühstück meldete sich erfreulicherweise die erste Interessentin. Wir vereinbarten eine Besichtigung für den Nachmittag. Dann gingen wir zusammen in die Tiefgarage und räumten die restlichen Sachen aus dem Auto.

Unser freundlicher Vermieter hatte uns angeboten, dass wir seine Lagerbox gleich hinter dem Stellplatz nutzen durften, die sich abschließen lässt. Das war von großen Vorteil, weil so brauchten wir nicht auch noch den restlichen kram hoch schleppen oder unbeaufsichtigt hier unten stehen lassen. Eigentlich wollte Ev uns noch einen Schlüssel dafür geben, doch das hatten sowohl wir als auch er gestern Abend vergessen. Heute Morgen hatte ich ihn nur kurz gesehen, weil er auch gleich danach die Wohnung verlassen hatte. Glücklicherweise war an dem Zweitschlüssel der Richtige dabei, so dass wir die Box öffnen konnten und unsere Sachen darin verschließen.

Danach fuhr ich zu einer Autoreinigung. Weder Kathy noch ich hatten Lust auf Auto putzen, daher überließen wir das gerne Profis, auch wenn das etwas mehr kostete.

Doch es stellte sich für mich zur Geduldsprobe heraus die Reinigung zu finden, dass Navi führte mich nur in die Nähe und dann war das gesamte Handy der Meinung es müsse sich aufhängen. Es redete gar nicht mehr mit mir. Glücklicherweise wusste ich die Adresse noch und nach ein paar mal auf und ab fahren, fand ich die Einfahrt. Ich gab das Auto ab und wartete im strahlenden Sonnenschein darauf, dass die Jungs fertig wurden.

Es war sehr interessant ihnen dabei zu zu schauen und war erstaunt mit welchen Tempo sie arbeiteten. Sonst hatten wir ja immer ehr gemütliche Menschen bei der Arbeit gesehen, aber diese Jungs (es waren ausschließlich Männer) könnten auch bei uns arbeiten. Nebenbei schrieb ich diese Zeilen hier. Irgendwann waren sie fertig und ich musste noch bezahlen. Nachdem ich 80$ gelöhnt hatte, war ich nicht ganz so zufrieden mit dem Ergebnis. Obwohl ich den Mann am Eingang extra gefragt habe, ob ich das etwas teurere Paket haben könne, welches Lackpolitur beinhaltete. Er wies mich darauf hin, dass es bei unserem lack nicht mehr viel Sinn macht. Daher vereinbarten wir stattdessen, dass sie sich dafür mehr auf den Innenraum konzentrieren sollen.

Doch als ich das Auto wieder übernehmen durfte, war dies leider nicht der Fall. Sie hatten zwar schon einen sehr guten Job gemacht, aber trotzdem hatten sie die Mittelkonsole nicht von innen geputzt und auch das Handschuhfach sah aus wie vorher. Außerdem noch einige andere Kleinigkeiten die ich mir besser vorgestellt hatte. Ich teilte meinen Unmut dem Team mit und die schickten mir dann nochmal einen jungen Mitarbeiter mit Turban raus. Ich bewunderte ihn, dass er trotz der Temperaturen an seinem Ursprung festhielt, auch wenn er (mit der anstrengenden Arbeit zusätzlich) kräftig am schwitzen war. Er wischte über besagte Flächen drüber, doch bei den restlichen Sachen, die mir noch nicht gefielen, meinte er jedes mal, dass ich dafür das Premium Paket für 200$ hätte buchen müssen. Außerdem kann ich keine Wunder erwarten, weil es halt ein altes Auto ist……

Aber innen war unser treues Gefährt wieder sauber und wir mussten es nicht selbst machen, darüber waren wir sehr froh. Außerdem hatte ich auch keine Lust mehr mit ihm darüber zu diskutieren. Daher fuhr ich wieder zurück. Kathy hatte in der Zwischenzeit alle Boxen gereinigt und alles sortiert was da bleibt und was wir mitnehmen. Mit der Interessentin hatte ich zwischendurch geschrieben und mit ihr ausgemacht, dass wir das Auto gemeinsam einräumen, so dass es einmal leer besichtigt werden konnte und sie gleichzeitig die komplette Ausstattung sah.

Gegen 16 Uhr war sie dann auch schon mit einer Freundin von ihr da. Wir hatten vorher schon die Sachen alle wieder runter getragen und machten mit ihnen als erstes eine Probefahrt. Esmee, so der Name der Holländerin, wollte das Auto aber alleine kaufen, ihre Freundin war nur zur Unterstützung mit gekommen. Sie fuhr einmal um den Block und hatte dann schon genug. Ohne sich das Auto bei Tageslicht genauer anzuschauen, fuhren wir wieder in die Tiefgarage und widmeten uns dem Einräumen. Nach einer Weile ging ihre Freundin einen Kaffee trinken und ließ uns alleine.

Wir zeigten ihr alles und räumten nebenbei Stück für Stück das Auto wieder voll. Sie war komplett begeistert und staunte über den Platz und die viele Ausstattung.

Da stand schon fest, dass sie das Auto uns abnehmen würde. Am liebsten hätte sie es gleich mit genommen. Aber das uns so schnell jemand das Auto abnehmen würde hatten wir auch nicht gedacht. Daher waren wir kurz ein wenig überrumpelt mit der Situation.

Wir gingen erst mal in die Wohnung um den restlichen Ablauf zu besprechen, weil mit dem Auto waren wir soweit fertig. Sie hatte es sich auch gar nicht weiter angeschaut, geschweige den Lichter oder ähnliches kontrolliert, sollte uns aber auch egal sein. Ev, unser Host, hatte uns erlaubt Gäste mit hoch zu nehmen, so lange es im Rahmen bleibt. Er selbst war nicht da. Wir setzten uns auf den Balkon und Esmee überwies mir nach einigen Internet-Schwierigkeiten das Geld vor unseren Augen in Euro von ihrem Konto zu meinen.

Nur wie wir das mit der Ummeldung machen, waren wir uns noch nicht ganz schlüssig. Blöderweise war auch noch Sonntag und wir konnten die entsprechenden Behörde nicht anrufen. Es war mittlerweile schon nach 20 Uhr und ihre Freundin, die zwischenzeitlich wieder zu uns gestoßen war, wollte auch langsam wieder zurück. Daher vereinbarten wir, dass jeder für sich morgen bei der Behörde anruft und er fragt wie der Ablauf dabei sein soll. Wir verabschiedeten die zwei Mädels und gaben ihr zum Schluss noch den Autoschlüssel als symbolische Übergabe.

Nachdem sie weg waren, freuten wir uns, dass das so reibungslos über die Bühne gegangen ist. Was ich mir im Vorfeld für schwarze Bilder dazu ausgemalt hatte…völlig unnötig! Wir druckten noch einen Kaufvertrag aus und füllten diesen zusammen mit dem Formular der Behörde schon für morgen aus. Zufrieden mit dem Tag, beendeten wir diesen mit ein paar bunten Bildern.