Mittwoch, 9.August 2017, Tag 35:

Über Nacht war es wohl wieder sehr kalt, dass sah ich schon aus dem Autofenster heraus. Von hier aus konnte ich die die 3 deutschen Mädels mit dem Dach-Zelt beobachten, die erst mal nachdem sie aus ihrem Zelt waren, mehrere Runden um ihr Auto hüpfend liefen. Als ich dann ausstieg, begrüßte mich gleich die Dame von nebenan mit dem Camperbus und teilte mir mit, dass es über Nacht nur 2 Grad gewesen seien. Ob uns nicht kalt gewesen sei, nein, war uns nicht, wir hatten gut geschlafen. Doch als ich dann zum Klo ging, in meinen kurzen Hosen (die ich zum Schlafen an habe), merkte ich ganz schnell, dass es echt kalt war.

Beim Frühstück unterhielten wir uns mit dem Pärchen mit dem Pickup, dass vor uns parkte. Auch sie hatten, trotz Dach-Zelt, gut geschlafen, sie waren wohl besser vorbereitet auf solche Temperaturen. Wir erfuhren, dass sie schon seit 5 Jahren reisen und auch angefangen haben mit einem ähnlichen Auto wie wir. Auch sie waren auf den Weg in den Norden, wollen dann aber wohl von Darwin nach Bali fliegen, Australien reicht ihnen erstmal wieder. 😉 Als wir ihnen sagten, dass wir uns heute noch die Devil´s Marbles anschauen wollten, nahmen auch sie das gleich in ihren Reiseplan auf. Zum Abschied wollten sie uns noch eine CD schenken, aber da wir keinen CD-Player haben, mussten wir leider ablehnen. Wir hätten uns gerne mal eine andere Playlist angehört. So fuhren sie dann wieder mit ihr los. (Sie waren schneller im packen und frühstücken.)

Als auch wir startklar waren, ging´s  dann los. Als letzte verließen wir den Rastplatz und folgten gute 300 km  dem Asphalt-Band. Dann erreichten wir unser Tageszwischenziel: die Devil’s Marbles. Hierbei handelt es sich um große, runde Steine, die teilweise wie Murmeln ausschauen, daher auch der Name der übersetzt „Murmel des Teufels“ heißt.  Sie liegen hier einfach rum und es wirkt fast als wenn sie ein Riese dort hin geworfen hätte, denn weit und breit ist sonst nur Steppe mit kleinen Bäumen und Büschen. Dieser Ort hat (mal wieder) ein sehr spirituelle Bedeutung für die Ureinwohner. Dabei glauben die Ureinwohner, dass es sich dabei um die Eier der Regenbogenschlange (Schöpfungswesen) handelt und das Wesen aus der Traumzeit (eine Art göttlicher Himmel) unter den Felsen leben.

Wir parkten und gingen einmal um die Formation herum, die eigentlich aus Erosion entstanden ist. Auf der anderen Seite vom Parkplatz befand sich ein Campingplatz. Hier sahen wir zum erstmal eine Art Briefkasten, wo man einen Umschlag heraus nehmen konnte um dort hinein das Geld für den Stellplatz im Nationalpark zu entrichten. Dann schrieb man noch seinen Namen, Adresse, Kennzeichen auf und warf es in den vorgesehenen Schlitz zurück (der natürlich gesichert ist) von dem „Briefkasten“. Die Preise standen auf dem Deckel. Während wir uns so über dieses doch sehr auf Vertrauen basierende System wunderten, gesellte sich eine Frau zu uns.

Sie erklärte uns ungefragt auf deutsch, dass es früher so üblich war und in Neuseeland noch bis heute ein gängiges System ist. Nur in Australien werden es immer weniger, weil man hier seit einigen Jahren auf das Online-System umstellt. Das kannten wir ja bereits. Sie findet es aber nicht so cool, weil es einem die Spontanität nimmt. Man kann nicht einfach so dort hinfahren und dort bezahlen, sondern es schon ein bisschen vorplanen und es setzt halt immer Internet voraus, was auch nicht an allen Stellen gegeben ist. Wir erfuhren von ihr, dass sie ursprünglich aus Deutschland ist, aber schon seit 17 Jahren hier wohnt. Sie macht öfter solche Trips durch Australien, gerade mit ihrem indischen Ehemann. Sie lud uns ein sich am Abend noch ein bisschen mit ihr zu unterhalten, aber da wir nicht dort schliefen, wurde daraus nichts. Und eigentlich war sie auf dem Weg zur Toilette, denn dort müsse sie nun wirklich dringend hin. So verabschiedeten wir uns.

Während wir nun auf dem Campgelände um die Devil´s Marbles herum wanderten, trafen wir auf ein älteres Camper-Paar. Diese empfahlen uns dringend mal auf die Felsen drauf zu gehen, das wäre nicht so schwierig, er habe das schon selber oft gemacht und man habe einen fantastischen Ausblick. Wir machten darauf aufmerksam, dass dort ein Schild wäre, welches das nicht erlaubt, er meinte es wäre nur untersagt zu klettern, nicht aber auf den Steinen normal zu gehen. Mit der Aussicht hatte er nicht gelogen, die war echt schön von hier aus. Doch mit FlipFlops über doch einige Kletter-Passagen war es nicht so einfach.

Als wir dann von den Felsen wieder runter waren, beschlossen wir uns kurz zu trennen. Kathy wollte auf die Toilette auf dem Rastplatz auf der rechten Seite, aber unser Auto stand auf der linken Seite. So ging sie schon mal vor und ich holte das Auto. Während ihres Weges dorthin traf sie auf 2 Frauen, die ihr erst einmal einen Vortrag hielten, dass es nicht erlaubt sei  auf die Felsen zu gehen. Es handelt sich um Aboriginal-Heiligtum, dass man nicht mit „Füßen tritt“ und ihn wurde eh schon so viel weggenommen, sowas sei respektlos. Wir waren nicht die Einzigen, die auf den Felsen waren und ehrlich gesagt, stand auch nirgends was sie beschrieben haben, erst später auf einer Tafel an der Raststätte erfuhren wir über die Geschichte der Steine und deren spirituelle Bedeutung.

Nach einer kurzen Rast fuhren wir weiter nach  Tennant Creek unserem vorläufigen Endziel von heute. Hier kauften wir ein, tankten auf und gingen in der Tankstelle auch gleich duschen. Einige Kilometer  hinter der Ortschaft und ein bisschen abseits der Straße lag unser Schlafplatz für heute Nacht. Über eine 6 km lange „Gravel Road“ (unbefestigte Straße) gelangte man dorthin, aber sie war gut zu schaffen für unser Auto. Unterwegs sammelten wir noch eine wenig Holz für unser Feuer. Während ich das tat, kam ein anderes Auto vorbei und machte Fotos von mir. Von mir? Nein natürlich nicht, sondern von den Felsen hinter mir im Sonnenuntergang, ich stand halt nur im Bild! 😉

Wobei ich mir schon wieder dachte, man wolle uns schon wieder ankacken, weil wir Holz sammeln (was so ziemlich jeder hier tut) oder weil es wieder ein Heiligtum war oder so. Aber es waren einfach nur Touristen wie wir. Denn wir parkten wenig später neben ihnen und stellten fest, dass es ein deutsches Pärchen (ein bisschen jünger wie wir) war. Wir entzündeten unser Feuer und luden sie ein sich zu uns zu setzten. So unterhielten wir uns den ganze Abend noch mit ihnen, während wir unser Essen auf dem Feuer machten.

Wir erfuhren dass sie Seline und Morris heißen und trotz ihrer Namen wirklich aus Deutschland kommen, obwohl sie schon öfter  für Franzosen gehalten wurden. Sie sind schon seit 7 Monaten da. Sie haben mit Farmarbeit angefangen und nun ein bisschen Geld zusammen bekommen um rum zu reisen. Sie erzählten uns einige  spannende Storys über ihre Arbeit´s-Erlebnisse. Wie wir wollten auch sie weiter in den Norden bis nach Darwin.

Am Ende gingen wir alle ins Bett, sie in ihr Dachzelt und wir in unser Auto!