Tag 4:
Am Sonntag sind wir nun endlich in den Blue Mountians Nationalpark gefahren. Da wir durch einen Zimmerwechsel, wir haben um eine Nacht verlängert, eh um 9 Uhr aus dem alten Zimmer draußen sein mussten, waren wir auch schon nach erfolgreichen Umzug und Frühstück um 10 Uhr startklar.
Nach einer kurzen Fahrt zum „Central“ (Hauptbahnhof) waren wir auch schon bei der „Blue Mountain Line“. Jetzt mussten wir 2 h und 40 min erst mal nur Zug fahren, die Gegend anschauen und nicht erfrieren, es zieht so unglaublich in den doch recht alten Zügen.
Bei der Endstation „Mount Victoria“ stiegen wir aus, auf knapp 1100m Höhe und ca. 5 Grad, ein Traum :P. Im Internet hatten wir gelesen, dass es hier mehrere Wanderrouten gibt und vom Mount Piddington es besonderes schön sein soll, den Sonnenuntergang zu beobachten. Nach einer kurzen Stärkung in einem kleinem örtlichen, rustikalen Lokal, mit einer sehr interessanten Preispolitik: An Wochenenden und „puplic holidays“ (Feiertagen) 10% Preisaufschlag, Kartenzahlung erst ab 20$ und 2% Aufschlag, wobei letzteres ja (auch hier) üblich ist. Außerdem war die Bestellung wieder nur am Tresen zu machen, obwohl man uns erst ein Tisch zugewiesen hatte…. Aber eigentlich finde ich das System cool: Du machst deine Bestellung und dann bekommst du ein Kartenhalter in die Hand gedrückt, nimmst diesen an den Tisch und wenn deine Bestellung fertig ist, wird sie dir an den Tisch gebracht (ähnlich wie in den Fastfood-ketten, nur hier ohne Fastfood 😀 ). Das Sandwich kostet ja nur läbische 9,50$ (6,32€), diese Preispolitik könnte man eigentlich auch bei uns einführen, wenn dann das Toast nicht mehr 4,50€ kostet, überlegt sich jeder 3 mal ob er dafür wirklich in ein Restaurant geht! 😛
Frisch gestärkt und immer noch recht kalt startete unser Wandertag! Der Weg zu dem Aussichtspunkt war gut ausgeschildert, als wir dann doch ein wenig verwirrt geschaut haben, weil wir nicht wussten, wie wir über die stark befahrende Straße kommen sollten, nirgends war ein Übergang zu sehen, war sofort ein Einheimischer zur Stelle und beschrieb uns den Weg. Das ist übrigens hier der Hammer, das haben wir noch nirgends anderswo erlebt! Egal wo du bist und ein bisschen verloren schaust, sofort ist jemand da und will dir helfen, auch ein Postbote bei der Arbeit nimmt sich ausgiebig Zeit um den armen Touris den Weg ausführlich zu beschreiben.
So wanderten wir eine Weile vor uns hin, kamen an vielen Häusern der Einheimischen vorbei, sahen sehr interessante Arten wie man einen Briefkasten haben kann: vom alten Grasfangkorb eines Rasenmähers über Milchkannen bis hin zu Vogelhäuschen war alles dabei.
Nach ca. 1 h waren wir dann auch schon auf dem ersten Aussichtspunkt, da es aber gerade mal 15 Uhr war, beschlossen wir den Weg noch weiter fortzusetzen zu einem weiteren Aussichtspunkt. Der Weg wurde jetzt immer mehr ein richtiger Wanderweg und keine befahrbare Straße mehr. Nach ca. 20 min erreichten wir dann auch schon diesen „Viewpoint“ obwohl auf dem Schild 1 h ausgeschrieben war. Wir haben hier aber schon öfter festgestellt, das die eine andere Zeitrechung haben als wir und den Weg wohl kriechen 😀 !
Wir hatten einen grandiosen weiten Ausblick bis zum nächsten Nationalpark. Vor uns erstreckte sich eine weitere grüne Fläche, mit mehreren kleinen Seen, einigen Farmen, Wald und Berge. Aber seht selbst:
Wir blieben eine Weile stehen, genossen mal wieder das geniale Wetter und die Aussicht! Nachdem auch noch einige Erinnerungsfotos gemacht worden sind und es noch nicht mal 16 Uhr war (Sonnenuntergang 17 Uhr), wollten wir uns auch noch einen weiteren Fels anschauen. Dafür mussten wir wieder ein kleines Stück zurück und nun ein wirklichen „Trampelpfad“ betreten, der gabelte sich dann ca. auf der Hälfte nochmal: weiter rauf gings zu dem Fels und den Weg runter zu einer Höhle. Wir entschieden uns für den Fels. Nach weiteren 20 min durchs Gebüsch standen wir wieder auf einem Felsvorsprung und waren nun den Bergen auf der anderen Seite etwas dichter!
Ich wiederhole mich, aber der Ausblick war auch hier wieder genial, der Aufstieg hatte sich gelohnt!!! Gleiche Prozedur: Ausblick genießen, gucki gucki, Foto, Foto und zurück 😉 !
Auf den Rückweg sahen wir unsere ersten Papageien in der Wildnis. Wir haben zwar keine Ahnung welche es waren und leider sind die Handys auch zu schlecht um solche Momente aufzunehmen (wieder mal ärgere ich mich, dass wir keine Digitalkamera mitgenommen haben!), aber es war trotzdem ein so cooler Augenblick. Wie oft haben wir solche Tiere schon im Zoo oder auf Ausstellung gesehen, aber in freier Wildbahn!? So cool, dafür sind wir her geflogen!!!
An der Weggabelung überlegten wir noch kurz ob wir die Höhle uns auch noch anschauen sollten, aber es war jetzt doch schon 16.30 Uhr und wir wollten dann nicht im Dunkeln durch die Berge stolpern. Oder noch auf der Lokalzeitung unter „stupid Germans…“ 😀
Also wieder zurück durch die Büsche zum erstem Aussichtspunkt von hier aus hatte man einen fantastischen Rundblick auf die Gegend und “ the Sunset“ (Sonnenuntergang). Während wir dort oben nun auf den Sonnenuntergang warteten, kam eine Familie mit 2 Kindern vorbei. Die ca. 9 Jahre alte Tochter fing gleich an mit uns zu sprechen: Sie kämen jedes Jahr hier her und nebenbei mag sie die Schuhe von Kathy, wo wir den her kommen, ihre Mama kommt aus England …. Die hatte kein Problem mit Fremden! 😀
Dann war es endlich soweit: Der Sonnenuntergang war so schön wie sie alle gesagt haben. Majestätisch ging sie auf den Spitzen der Berge unter!
Als sie dann auch wirklich weg war, wurde es dann auch richtig frisch. So machten wir uns schnell auf den Rückweg! An einer Kreuzung sahen wir gerade zu die Hauptstraße von der wir gekommen waren, der Wegweiser zeigte aber nach links. Aber warum sollten wir den einen „Umweg“ laufen?! Wie hat meine Mama immer dazu gesagt? Eine köhlerische Abkürzung! 😀 Die sind nur meistens keine, das hat Kathy auch schon ein paar mal festgestellt, deswegen befanden wir uns dann auch nach kurzer Zeit auf einer abgesperrten Baustelle und Umwegen durch den Wald! 😀
Trotzdem kamen wir heil am niedlichen Bahnhof an, der bei der Abend Beleuchtung richtig romantisch aussah!
Dann wieder 2,5h zurück nach Sydney. Von der vielen frischen Luft und dem Wandern waren wir gut platt, da fielen uns auch bald die Augen zu. Aber wie schon auf der Hinfahrt war ein Durchzug im Abteil, der alle Fahrgäste frösteln ließ….
Im Hostel gab es dann nur noch eine ABC Suppe und das Bett! 🙂
Morgen geht´s dann mit dem Bus weiter in die Hauptstadt Canberra!
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