Samstag, 23.September, Tag 80:
In der Nacht wurde ich einmal wach. Ich hörte….Regen auf unser Zelt klopfen? Als ich raus schaute war ich sicher. Es regnet! Das haben wir ja seit fast 2 Monaten nicht mehr gehabt. Ich ging geschwind raus und holte die Sachen, die noch draußen lagen, ins Zelt. Dann schliefen wir weiter. Durch den Regen, der mehr Nieselregen war und auch nur immer kurze Schauer, war es heute im Zelt nicht so warm. Doch wir standen recht bald auf. Das alte Ehepaar, dass ich gestern getroffen hatte, meinte wir sollten auf jeden Fall vor 12 in der Bucht zum Schnorcheln sein.
Als Erstes legten wir das Zelt zusammen, da es immer noch nieselte und wir nicht wollten, dass das Zelt immer weiter noch nass wurde. Hätten wir gewusst, dass danach dann die Sonne raus kommt, hätten wir uns das auch sparen können. Erst recht weil wir am Abend hier nochmal schliefen, hätten wir es auch gleich stehen lassen können. Das wussten wir zu dem Zeitpunkt noch nicht und sowieso… hätte, hätte Fahrradkette!
Beim Frühstück lernten wir noch einen anderen Deutschen kennen. Er hatte ein Toten-Hosen T-shirt an und war Motorrad-Fahrer, also mussten wir ja ins Gespräch kommen. Er war alleine unterwegs und wie wir in einem Kombi. Doch als wir dann mit frühstücken fertig waren, mussten wir uns verabschieden, denn jeder von uns wollte heute noch den Tag so viel wie möglich nutzten.
Gegen 10 Uhr waren wir in der Oyster Bay, den angeblich besten Spot zum Schnorcheln. Der Einstieg war zwar etwas schwierig durch scharfkantige Steine, aber als wir im Wasser waren, mussten wir gar nicht weit schwimmen um schon die ersten Korallen und Fische zu sehen. Es ist ein Blick in eine andere Welt. Wir sahen alle mögliche Formen von Korallen und Fische in verschiedenen Größen und Formen. Die Strömung war ziemlich stark. Manchmal wollte man sich etwas länger anschauen, doch die Strömung riss einen einfach mit. Gegen anschwimmen brauchte man gar nicht erst versuchen, dass war sinnlos. Wir ließen uns einfach weiter den Strand hinab treiben und die Meereswelt zog wie ein Film an uns vorbei.
Als wir schon ziemlich weit weg von unseren Sachen am Strand weggetrieben waren, arbeiten wir uns zum Ufer vor, stiegen aus dem Wasser. Wir liefen zu fuß zurück zu unseren Handtüchern und waren gleich wieder im Wasser. Es ist einfach ein so faszinierender Blick und es gibt immer wieder was zu sehen: von Seegurken über Seesterne und -igel als auch immer wieder anderes aussehende Fische. Kleine Blaue, die schimmern oder welche mit Zebra-Muster usw.
Nachdem wir fürs Erste genug hatten, fuhren wir weiter zum nächsten Strand: Turquiose Bay. Hier war der Einstieg ganz leicht dank des schönen Sandstrand´s. Schon vom Strand aus konnte man die ersten Fischschwärme sehen. Auch hier gingen wir wieder schnorcheln. Es bot sich ein ähnliches Bild wie schon in der vorherigen Bucht doch war auch wieder einzigartig zum anschauen.
Auch hier war die Strömung noch stark genug um an den nächsten Strand zu treiben. Doch dort war die Strömung dann weg. Zwar war das Wasser hier ein wenig trüber und man musste ein bisschen nach der Unterwasserwelt suchen. Nach einer Weile entdeckten wir einen großen dicken blauen Fisch, der unsere Faszination sicher eine halbe Stunde auf sich zog. Wir versuchten immer wieder ein noch besseres Bild von ihm zu machen. Zwischendurch wurde es ihm dann zu bunt und er schwamm ein Stück weiter. Kurz hatten wir ihn verloren, doch wenig später hatten wir ihn dann wieder an einer anderen Koralle gefunden. Schluss endlich gelang es uns dann auch ein sehr schönes Bild von ihm zu machen, das ihn in seiner vollen Pracht schön zeigt.
Wir schnorchelten noch ein wenig durchs Wasser, doch es ist echt schwierig diese bemerkenswerte Unterwasserwelt nur mit Bildern einzufangen.
Jetzt war uns auch schon ein wenig kalt im Wasser, wir waren seit fast 3 Stunden nur im Wasser. Doch am Strand war es auch nicht gerade wärme, denn hier wehte ein schöner kühler Wind, der auf der nassen Haut sich schon fast eiskalt anfühlte. Im Sand fanden wir noch eine Krappe die sich gerade vor uns in den Sand eingrub, um sich vor uns zu verstecken.
Wir liefen schnell zu unseren Handtüchern zurück um uns schnell in diese zu wickeln. Nachdem wir wieder etwas an Köper-Temperatur gewonnen hatten, fuhren wir zu unseren letzten Schnorchel-Spot für heute: Lakeside Bay.
Auch hier war wieder ein herrlicher weiter Sandstrand. Gleich zu Beginn begrüßte uns eine große Echse, die wir offenbar beim Sonnenbaden gestört hatten. Sie verzog sich wieder Richtung Düne.
Auch hier waren wir wieder im Wasser, doch es sah jetzt nicht so wahnsinnig anderes aus als bei den anderen Buchten. Und langsam waren wir dann auch müde vom Schnorcheln. Das Meer fühlte sich auch immer kälter an, so dass unsere Tauchgänge nicht mehr so lange dauerten. Viele hatten uns von Schildkröten hier erzählt, erst gestern hat wohl das Ehepaar vom Campingplatz genau an dieser Stelle welche gesehen. Wir hofften auch noch darauf welche zu sehen. Doch als es uns dann endgültig reichte, hatten wir immer noch keine gesehen. Wir zogen uns wieder an und gingen zum Parkplatz zurück.
Hier parkte neben uns ein deutsches Pärchen, dass wir schon mal weiter im Norden an der Emma George getroffen hatten. Sie machten gerade Mittagspause und so unterhielten wir uns eine Weile. Sie erzählten uns, dass sie schon seit 5 Tagen nur hier wären, weil es ihnen hier so gut gefällt. Gestern hätten sie eine Bootstour gemacht um mit den Wal-Haien (der größte Fisch der Welt) zu schwimmen. Dabei hatten sie auch einige Buckel-Wale gesehen. Es wäre die einzige Tour gewesen, die sie seit 10 Monaten gemacht haben, doch sie waren sehr begeistert. Die 270 Dollar pro Nase hätten sich gelohnt. Wir unterhielten uns noch über einige Sachen (Auto´s, Camping, Straßen unterwegs etc.), dann verabschiedeten wir uns.
Es war jetzt auch schon halb 5, so machten wir uns auch auf den Weg. Kurz darauf als wir weg gefahren sind trafen wir noch auf einen kleine Busch-Bewohner Namens Ameisenigel oder engl. Echidna und ein kleines Känguru.
Jetzt wurde klar, dass wir heute nicht mehr auf einen anderen Campingplatz fahren würden und der Nationalpark hatte immer noch keinen Platz für uns. Wir checkten also nochmal beim Yardie Creek Homestead ein, da die Rezeption nur bis 18 Uhr offen hatte und wir uns aber noch den Rest der Halbinsel anschauen wollten. Wir waren nicht sicher, ob wir danach pünktlich zurück sein werden, so hatten wir keinen Zeitdruck.
Vom Campingplatz ging es weiter zum Leuchtturm. Der lag schön erhöht auf einem Hügel. Es war windig hier oben, doch es bot auch gleichzeitig einen fantastischen Panoramablick auf die Gegend. Es waren auch wieder einige Infotafel angebracht, die ein wenig die Geschichte und Funktion dieses Ortes im Laufe der Geschichte erklärte. Hauptsächlich hat der Hügel schon ziemlich früh nach der Ankunft der ersten Siedler als Standort für den Leuchtturm und somit als wichtiges Instrument der Schifffahrt (bis heute) gedient. Im 2.WK war auch hier eine Überwachungs-und Kommunikations-Station gewesen. Davon konnte man noch ein paar alte Sandsäcke sehen und das Grundgerüst der Flugabwehr, welche hier installiert war. Nachdem wir ein paar Fotos gemacht hatten und die Aussicht genossen, beeilten wir uns wieder ins Auto zu kommen. Der Wind brauchte nicht lange um uns frösteln zu lassen.
Als nächstes steuerten wir den Surfer-Beach an. Hier sollten laut dem deutschen Pärchen vom Nachmittag jeden Abend Schildkröten sein. Sie wären da jeden Abend alleine und das wäre ihr Ort wo sie sich den abendlichen Sonnenuntergang ansehen. Wir waren nicht alleine. Schon als wir am Parkplatz ankamen, waren da sicher noch 5 andere Autos. Konnte ich mir auch schwer vorstellen das am „Surfer-Strand“ keine Leute waren. So war es dann auch als wir zum Strand kamen, dort waren einige Surfer zum Feierabend sich in den Wellen „abreagieren“. Doch die Beschreibung passte zu dem Ort, die wir bekommen hatten. Am Eingang stand auch ein Schild welches auf Schildkröten hinwies. Doch auch nach einem halbstündigen Spaziergang am Strand entlang entdeckten wir außer einer einzigen Spur nichts von den gepanzerten Meeres-Bewohnern. So kehrten wir um. Vielleicht kommen sie ja erst zum Sonnenuntergang, der würde aber noch ein Weilchen brauchen.
Wir fuhren noch ein Stück weiter auf der Straße bis ans Ende dieser Landzunge. Dort gab es noch ein altes Schiffswrack zu bestaunen. Auch dieses wurde einfach nur wieder liegen gelassen und damit der Natur überlassen. Es war jetzt nicht so spektakulär. Auch hier suchten wir wieder nach Schildkröten, vergeblich.
So kehrten wir zum Surfer-Beach zurück um rechtzeitig zum Sonnenuntergang da zu sein. Noch immer waren wir nicht das einzige Auto, auch das Pärchen (die ja angeblich jeden Abend hier sind) war nicht zu sehen. Im Wasser waren immer noch Surfer und auch am Strand, saßen einige Leute, die wie wir wahrscheinlich auf den Sonnenuntergang warteten. Wir breiteten unser Strandlaken aus und sahen uns das Naturspektakel an. Die Sonne ging in einem großen Wolken bett unter direkt neben dem Leuchtturm. Von Schildkröten war immer noch nichts zu sehen, doch wenigsten hatten wir einen schönen Sonnenuntergang.
Ganz hatten wir die Hoffnung noch nicht aufgeben. Eine Chance gab es vielleicht noch beim Strand mit dem Namen: Turtles Nest Area (Schildkröten-Nest). Hier auf dem Parkplatz stand nur noch ein Auto von einer einsamen Surferin. Doch die war auch das einzige Lebenszeichen was wir hier an diesem Strand sehen konnten. Keine Schildkröten. Schade, wir hätten wirklich gerne welche gesehen. Aber wir haben noch an einer anderen Stelle die Möglichkeit welche zu sehen, vielleicht klappt es ja dann..
Es war jetzt schon dunkel und wir machten uns auf dem Weg ins Camp. Hier fuhren wir ein wenig umher, weil wir einen Weg suchten, der nicht über den „Speedbraker“ (toter Polizist, Bremsschwelle) führt. Ein kleiner Hügel der aber für unser Auto schon zu hoch ist und uns heute morgen schon ein paar neue Schrammen in unseren Unterboden eingebracht hat. Das wollten wir auf jeden Fall vermeiden. Wir verstehen sowieso nicht warum man die so hoch machen muss, damit Kunden mit niedrigen Fahrzeugen aufsetzen. Denn auch wenn sie höher sind, damit sie vielleicht auch den Geländewagen ein bisschen zum langsam fahren animieren, kann es ja dann nicht sein, dass andere Kunden sich deswegen ihre Autos ruinieren. Schlussendlich fanden wir einen Weg. Was uns aber gleich dazu führt, das 2 Angestellte mit ihrem Golf cart vorbei kamen und fragten ob alles in Ordnung sei und ob wir eh einen Stellplatz finden konnten. Nachdem wir sie beruhigen konnten, fand ich es schon komisch, dass sie gar nicht kontrolliert haben, ob wir überhaupt zahlende Gäste sind. Aber vielleicht machen sie das ja sowieso in der Früh. Auf diesem Platz bekam man einfach ein bisschen Absperrband mit deinem Namen und Abreisedatum per Edding drauf geschrieben, welches du an dein Zelt binden sollst. Wir werden es nicht mehr raus finden, denn wir hatten ja schon bezahlt.
Wobei mich schon mal interessiert hätte, ob man auch einfach so auf dem Platz fahren kann, denn eine Schranke oder ähnliches gibt es nicht. Aber wahrscheinlich schon, irgendwie werden sie das schon kontrollieren. Es wird sicher schon mal der ein oder andere probiert haben. Denn wir haben jetzt schon einige getroffen, die nicht ganz so ehrlich und gesetzestreu sind wie wir (meistens zu mindest 😛 ). In dem einen Nationalpark haben wir mit 8 Deutschen einen Stellplatz geteilt. Die haben uns erzählt, dass sie beim Supermarkt nur jedes 2. Produkt über den Scanner der Selbstbedienungs-Kasse (die es hier in fast jeden Supermarkt gibt) ziehen und so einen Einkaufswagen „gratis“ bekommen. Das fanden wir schon ziemlich dreist und das dann auch noch so prahlerisch zu erzählen als wäre es ein super Spar-tipp und keine Straftat (Diebstahl). Wir alle möchten für unsere Arbeit bezahlt werden, auch der kleine Backpacker, der irgendwo das Obst und Gemüse für den Supermarkt pflücken geht (was die meisten ja nun mal tatsächlich tun), möchte schließlich auch sein Gehalt haben. Das sollte aber bitte nicht so üppig ausfallen, er hat sich ja auch dafür „überanstrengt“…. Doch soweit denken unsere Akademiker von morgen (wohl) nicht….
Auch am nächsten Morgen haben sie den Nationalpark, in dem wir übernachte haben, jeder um 6,60$ pro Person (was ja nun wirklich nicht die Welt ist) den Campingplatz geprellt, obwohl sie alles genutzt haben, was es gab (Duschen, Toiletten, Wasser, Abwasch-Station, Straßen etc.). Eben weil es nur dieses Briefkasten-System auf Vertrauens-Basis gibt. Hauptsache die eigene Kasse stimmt! Das können wir echt nicht nachvollziehen. Wir haben auch schon andere getroffen, wie am Nachmittag das deutsche Pärchen, die „wildcampen“ gehen. Also einfach irgendwo in einer kleinen Seitenstraße oder so stehen bleiben, was auch verboten ist, aber dort halt einfach nur schlafen ohne irgendwas zu verschmutzen oder kostenpflichtiges zu nutzen. Das können wir ja noch irgendwo nachvollziehen, dabei kommt niemand wirklich zu Schaden. Auch wenn es kein Modell für uns ist, alleine schon weil man morgens recht früh weg fahren muss, um eventuellen Kontrollen von der Polizei zu entgehen. Der Spaß kann einen dann bis zu 550$ Strafe kosten. Das war dann eine teure Übernachtung.
Wir schlugen unser Zelt auf dem bezahlten Platz auf. Dann ging Kathy duschen und ich machte mich ans Abendessen. Doch das zog sich heute etwas hin. Eine französische Familie belegte die einzigen 2 Kochplatten des ganzen Campingplatz sicher eine 3/4 Stunde, doch sie konnten ja auch nichts dafür, dass die Küche mit zu wenig Platten ausgestattet war. Während ich also alles vorbereite was ging und wartete das Kochen starten zu können, konnte ich mir die Zeit gut vertreiben mit dem Deutschen vom Morgen. Dieser hatte sich in der Zwischenzeit noch 2 Mädels angelacht, natürlich auch Deutsche, so dass wir eine nette Unterhaltung hatten.
Gerade als ich schon am überlegen war, ob ich nicht doch lieber unseren Herd hole, war die Familie dann endlich fertig. So konnte ich mit dem Kochen beginnen gerade als Kathy vom Duschen wieder kam. Die 3 anderen Backpacker, die auch kochen wollten, hatten sich in der Zeit wirklich ihren eigenen Kocher geholt! 😀 Als das Essen dann endlich fertig war, hatten wir dann schon echt großen Hunger und freuten uns um so mehr auf das Essen.
Müde und satt legten wir uns ins Zelt.
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