Samstag, 30.September, Tag 87:

Wir hatten gut geschlafen die Nacht, die Franzosen in ihrem Zelt nicht so. Es war in der Nacht noch echt kalt geworden und sie hatten in ihrem Zelt nur eine dünne Matratze, die nur wenig dem kalten Boden entgegen wirken konnte. Daher blieben sie heute etwas länger liegen als sonst. Die Sonne wärmte ihr Zelt auf und so konnten sie noch ein bisschen schlafen. Wir standen inzwischen auf und entfachten das Feuer neu zum Frühstücken. Als das Feuer dann brannte, kam auch das Paar zum Feuer und wärmten sich daran. Wir frühstückten, sie packten zusammen. Danach verabschiedeten wir uns von einander, da sie heute nicht so weit fahren würden wie wir. Sie hatten vor einen Fallschirmsprung hier in der Nähe zu buchen und morgen den dann zu springen. Damit war das unsere letzte Nacht gemeinsam, aber wir hielten uns die Option offen, vielleicht in Perth etwas zusammen zu machen. Sie fuhren, wir machten noch den Abwasch, packten alles wieder ins Auto. Ich machte noch einen kleine Spaziergang auf dem Rastplatz und ein paar Fotos. Es ist unglaublich was es hier für schöne Rastplätze gibt, die man gratis benutzen kann, sogar hier einem am Meer.

Wir fuhren zurück auf die Straße und weiter Richtung Perth. Unsere Pause machten wir in Jurien Bay. Eigentlich hielten wir hier nur für eine Pinkelpause an, doch die Toiletten waren direkt am Strand mit schöner Promenade. So machten wir hier einen kleinen Spaziergang entlang. Auf dem Platz vor der Seebrücke waren sehr schöne Mosaiks eingelassen.

Von der Seebrücke selber konnten wir einen Delfin beobachten, der scheinbar gerade auf Fischjagd war.

Danach besuchten wir unser Titelbild: die Pinnacles. Wir passierten den Eingang und kamen zum Ticket-Schalter, hier zeigten wir unsern NTP-Pass und konnten so ohne weiteres zahlen in den Park fahren. Die Dame vom Schalter wünschte uns einen schönen Urlaub, Kathy ihr auch. Sie merkte dann nur lachend an, dass sie im Schalter festhängt. 😀 Bei den Pinnacles handelt es sich um natürliche Steinskulpturen, die einfach so zahlreich in der Wüste stehen auf gelben Sand. Man konnte mit dem Auto durch diesen „Wald“ fahren. Ab und an konnte man stehen bleiben und herum laufen und Fotos machen. Wir machten einmal die Runde, bevor wir uns dann auf den Parkplatz vor dem Discovery-Center stellten.

Während ich vor der Toilette auf Kathy wartete, stand neben mir ein asiatischer Mann der beeindruckende Oberarme hatte. Ich fragte ihn ob er trainieren geht. Nein er arbeitet nur im Stahlbau! 😀 Als Kathy wieder da war, gingen wir ins Center. Doch vorher sahen wir noch eine Eidechse auf die uns eine ältere Frau aufmerksam machte, die sehr charakteristisch für diese Gegend ist. Obwohl sie ein bisschen plump aussah, konnte sie sich recht schnell von unserem Blickfeld entfernen. Wir schafften es dennoch ein schönes Bild von ihm zu machen.

Tannenzapfenechse

Im Center war die Geschichte der Pinnacles und die Natur ausgestellt. Es waren die meist vertretenden Tiere ausgestellt

und einiges über die Pflanzen. Außerdem die zwei Ansätze was und warum die Pinnacles sind wie sie sind. Der eine Ansatz geht davon aus, dass es sich dabei um die Wurzeln und Stämme von Bäumen handelt, die hier früher mal gestanden sind. Durch zahlreiche Buschbrände sind ihre Spitzen abgebrannt. Dann hat sich an den Stämmen und Wurzeln ein Großteil von Mineralien gesammelt und durch den umliegenden Sand wurde das Material verhärtet. Irgendwann hat der Wind den Sand weggetragen und raus gekommen ist, was wir heute sehen können. Der andere Ansatz geht davon aus, dass es sich um versteinerte alte Muschelstämme handelt. Aber genaues weiß man wohl bis heute nicht. Nach dem kleinen Rundgang waren wir dann wieder draußen , konnten noch ein Foto von ein paar niedlichen Metall-Kängurus machen, bevor wir uns wieder auf den Weg machten.

Unser nächstes Ziel war Lancelin. Hier sollte das legendäre Sandboarden möglich sein. Ähnlich wie Snowboarden soll es sein, nur eben auf Sanddünen. Mehrere Leute haben uns schon davon erzählt und uns empfohlen, dass auch zu machen. Also sind wir zum besagten Shop gefahren und holten uns eben solche Sandboards. Wenig später waren wir auf den Sanddünen. Und was soll ich sagen? Es war ein Scheiß!!! Es war mega windig, so dass dir die ganze Zeit der Sand ins Gesicht und vor allem in die Augen flog. Auch das runter rutschen an sich brachte nicht mehr Freude. Entweder es ging gar nicht oder nur sehr schwer fällig. Daher waren wir recht schnell mit dem „sagenumwobenen“ Sandboarden fertig. Die 20$ für den Blödsinn hätten wir uns sparen können. Aber selber schuld. Wir hätten auch erst her fahren können und uns das anschauen, dann hätten wir gesehen, dass alle anderen da auch nicht so wahnsinnig mehr Freude hatten. Keine Ahnung wie man so einen Scheiß empfehlen kann! Vielleicht waren wir auch einfach nur zu blöd oder der Sand heute zu feucht.

Wie auch immer… wir hatten einige Leute Quad fahren sehen und das sah viel lustiger aus. Daher beschlossen wir das zu machen. Eine aufgedonnerte Blondine nahm uns freundlich die 100 Dollar ab, danach erklärte uns der Besitzer wie die Quad´s funktionieren und schon konnte es los gehen. Doch das war gar nicht so einfach wie gedacht. Man brauchte echt gut Kraft um den Lenker zu bewegen und sich generell an die Lenkung zu gewöhnen. So fuhren wir am Anfang noch ziemlich langsam, doch bald hatten wir den Dreh raus und konnten Gas geben in den Dünen. Bei mir ging nach einiger Zeit die Überhitzungs-warnleuchte an. Ich fuhr nochmal kurz zum Verleih zurück und fragte ob das normal sei. Da versicherte man mir, dass dies nur die Anzeige dafür das sei, dass ich zu langsam fahre. Ah, ok! Na dann!

Wir durften insgesamt eine halbe Stunde fahren und so fuhren wir Düne hoch und runter. An einigen musste ich mich wieder zurück rollen lassen, weil ich sie doch nicht hoch kam. Kathy beobachte das und versuchte es dann gar nicht erst. Besonders viel Spaß macht es mit den Dinger Zick-Zack zu fahren und dabei zu merken wie einem jedes Mal der Arsch wegrutscht. Aber anders als beim Motorrad muss man hier nicht in Panik geraten, weil so schnell kippt man nicht um. Doch einmal hätte ich auch fast das geschafft. Ich fuhr gerade über eine kleinere Düne und dabei hob ich auch ein wenig ab. Doch mein Fehler war, gleich den Lenker einzuschlagen, somit hatte ich einen unsanften Aufprall mit dem Reifen. Ich merkte wie sich das Quad auf die eine Seite legte und drohte um zu kippen. Schnell legte ich mich also auf die andere Seite, doch es  haute mich so schwungvoll „aus dem Sattel“ und auf die Fresse. Kathy hat es leider nicht gesehen, dafür fast alle anderen. Vor mir war ein Gruppe von anderen „Off-Roadern“ die ihren Kindern von Campingstühlen aus zusahen. Sie waren ein perfektes Publikum wie sie da in einer Reihe saßen und fröhlich klatschten.

Mir war nicht viel passiert, vielleicht die eine oder andere leichte Prellung, aber das Adrenalin ließ mich nicht so viel spüren und ich beeilte mich wieder auf das Quad zu kommen, das glücklicherweise stehen geblieben ist. Wir drehten noch ein paar Runden im Sand und kehrten zurück als unsere halbe Stunde um war. Der Besitzer begrüßte mich fett grinsend und beglückwünschte mich zu dem Stunt. Er hatte es also auch gesehen. Wir waren die letzten die heute als Kunden gefahren sind. Danach durften seine zwei Mitarbeiterinnen noch ein paar Runden drehen. Als sie weg waren, fing der Chef ein bisschen an zu lästern über seine Helferinnen. Die eine wäre wohl Hippie, doch das erste was sie gefragt hatte nach der Ankunft war. “ Wie ist das W-LAN-Passwort?“ und bereits da waren er und sie schon gute Freunde. Und sie wäre auch schon mehrmals zu spät gekommen und säße auch sonst am liebsten den ganzen Tag nur im Anhänger von den Quad´s und versucht seine Kunden so gut es geht zu ignorieren. Aber die andere wäre ja das komplette Gegenteil, so fleißig und… und… und… Er hatte scheinbar Rede bedarf, doch es war unterhaltsam ihm zu zuhören, so standen wir sicher noch eine dreiviertel Stunde da und unterhielten uns mit ihm.

Doch irgendwann mussten wir das Gespräch abbrechen, weil wir noch weiter fahren wollten zum nächsten Rastplatz. Er gab mir meinen Pass zurück, den ich als Pfand hatte da lassen müssen, und beschrieb uns noch den Weg zur nächsten freien Raststätte. Wir bedankten und verabschiedeten uns. Wir brachten dann noch die blöden Sandboards zurück und hielten bei einer öffentlichen Toilette. Wir füllten unser Wasser auf und ich ging duschen. Kathy war das Wasser zu kalt. Es war auch wirklich kaltes Wasser, aber ich wollte unbedingt den Sand überall in meinen Klamotten und auf meinen Körper loswerden. Dann ging es noch kurz zu einem Lookout

und gleich darauf weiter. Gute 30km außerhalb der Stadt fanden wir auch den beschriebenen Rastplatz. Außer uns waren nur 2 Caravans da. Glücklicherweise ließ sich ziemlich einfach Holz finden und so konnten wir gleich ein Feuer machen, denn es war schon wieder ziemlich frisch geworden.

Nach dem Abendessen gingen wir auch recht bald ins Bett!